1860 gerettet - vorerst

Die Löwen haben die Auflagen der DFL erfüllt, der Spielbetrieb ist bis auf weiteres gesichert. „Ab jetzt gestalten wir unsere Zukunft“, sagt Vize Dieter Schneider.
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Die 1860-Sanierer Dieter Schneider (re.) und Robert Schäfer.
sampics/Augenklick Die 1860-Sanierer Dieter Schneider (re.) und Robert Schäfer.

MÜNCHEN - Die Löwen haben die Auflagen der DFL erfüllt, der Spielbetrieb ist bis auf weiteres gesichert. „Ab jetzt gestalten wir unsere Zukunft“, sagt Vize Dieter Schneider.

Es sah so aus, als ob er sich große Mühe gab, doch das half nichts. Als Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer am Freitagmittag die Reporter zu sich bat und in ihrem Kreis Platz nahm, da zappelte er hektisch mit seinen Beinen hin und her. Der Löwen-Boss konnte nicht ruhig sitzen, die frohe Kunde hatte ihn voll im Griff. „Wir haben die Auflagen der DFL in Gänze erfüllt“, sagte er und strahlte, als hätte er gerade von einem Lottogewinn erfahren. „Wir haben gezeigt, dass 1860 nicht tot und nicht zerstört ist.“ Rechts von ihm saß Vizepräsident Dieter Schneider und meinte: „Es ist ein Tag, an dem wir stolz sein dürfen.“

Die Löwen haben den von der DFL erforderten Liquiditätsnachweis in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro also erbracht. Am Freitag gegen

zehn vor Eins rief Werner Möglich, DFL-Direktor der Lizenzierungsabteilung, bei Schäfer an und teilte das Einverständnis der Frankfurter Prüfer über die von den Löwen am Dienstagabend eingereichten Unterlagen mit; eine halbe Stunde später ging an der Grünwalder Straße noch ein bestätigendes Fax ein. „Das war eine riesige Erleichterung", gestand Schäfer, „wir haben eine richtig heiße Zeit hinter uns.“

Der Spielbetrieb der Löwen ist also, ohne einen weiteren Punktabzug von der DFL fürchten zu müssen, zunächst gesichert. Im März aber schon müssen die Sechzger ihre Lizenzunterlagen für die kommende Saison einreichen. Und daher betonte Schäfer auch nur wenige Sekunden nach Verkünden seiner frohen Botschaft: „Heute wird zwar gefeiert, aber schon morgen geht es weiter. Das war heute nur ein erster Schritt. Aber mehr nicht.“

Klar, neben all den Partnern, die den Löwen in den vergangenen Wochen ihre weitere Zusammenarbeit zusicherten, und neben den Einsparmaßnahmen aus dem sportlichen Bereich (zehnprozentiger Gehaltsverzicht der Profis, fünf Abgänge im Winter), half auch der FC Bayern zum Gelingen der Löwen-Rettung. Doch mehr als Schneiders Erklärung, „die Bayern haben uns Stundungen in dem Maß zugesichert, wie sie im Sanierungskonzept aufgeführt sind“, wollten die Chefs wegen ihrer Verschwiegenheitsabmachung mit den Roten nicht von sich geben.

„Wir sind in den letzten Wochen so aufgetreten, wie die Leute 1860 sehen wollen und wie sie sich mit dem Verein identifizieren wollen. Wir haben uns so gezeigt, wie wir sind, bodenständig und ehrlich. Und so wollen uns auch unsere Partner sehen“, erklärte Schäfer, der mit großer Erleichterung davon sprach, der Mannschaft nun „die Angst genommen“ zu haben, „noch mehr der ehrlich verdienten Punkte abgezogen“ zu bekommen.

Natürlich sind die Löwen noch lange nicht über den Berg, und bis zum nächsten Stichtag im März sind freilich noch viele Verhandlungserfolge vonnöten, doch von der Kunde am Freitag erhoffen sie sich „so viel Rückenwind, dass wir unsere nächsten Aufgaben voller Zuversicht und mit Hochdruck angehen können“, wie Schäfer erklärte. Schneider sagte dazu: „Ab jetzt gestalten wir unsere Zukunft. Der Verein hat wieder Perspektive. Das Pleite-Schreckgespenst gibt es nicht mehr.“

Im Klartext heißt das: Nun kann der Geschäftsführer gestärkt nach den benötigten Investoren suchen. Schneider bestätigte: „Wir haben schon einige Reaktionen von seriösen Leuten bekommen, die uns gesagt haben, wenn wir diese Hürde schaffen, dann sprechen wir weiter.“ Und weil die Stimmung sowieso gerade so prächtig war, ließ sich der 63-Jährige die Chance nicht entgehen, seinem jungen Geschäftsführer, passend zu diesem blauen Feiertag, ein seltenes Kompliment auszusprechen. „Vor acht Wochen“, sagte er, „hat hier ein Noname als Geschäftsführer angefangen, und Fußball-Deutschland hat sich kaputtgelacht. Und jetzt, nachdem er wochenlang Tag und Nacht gearbeitet hat, verkündet er, dass der Verein eine Zukunft hat. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor Robert Schäfer"

Marco Plein

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