1860 gehört den Fans!

Unwürdiges Schauspiel! Lasst die Mitglieder entscheiden! - AZ-Sportchef Gunnar Jans über den Machtkampf beim TSV 1860 München.
von  Gunnar Jans
Löwen-Präsident Schneider und Investor Ismaik
Löwen-Präsident Schneider und Investor Ismaik © Screenshot AZ

Dass der Präsident um ein Uhr nachts Johann Wolfgang von Goethe Zauberlehrling zitiert und sich mit „Die Geister, die ich rief, die werde ich nicht mehr los“ verabschiedet, verdeutlicht den Zustand bei 1860 aufs Bitterste. Dieter Schneider wusste Dienstagnacht nicht, ob er Mittwochfrüh noch Löwen-Boss sein würde – weil ihn der Aufsichtsrat auf Geheiß des Investors aus dem Amt jagen sollte. Ein unwürdiges Schauspiel.

1860 steht am Scheideweg. Die eine Seite empfindet diesen ultimativen Showdown gegenüber Schneider, der die Rettung erst ermöglicht hatte, als unmenschlich. Dass der Investor mit Zahlungsstopp gedroht hat, gleicht einem Erpressungsversuch; dass Transfers von Schneiders Ablösung abhängig gemacht werden, klingt wie Bestechung. Die andere Seite sagt schlicht: Wer zahlt, schafft an. Unterm Strich passiert genau das, was die Deutsche Fußball-Liga mit der 50+1-Regel verhindern will: Der Investor übernimmt die Macht im Klub.

Das führt zur Frage: Wem gehört der Fußball? Den Fans offenbar nicht mehr – dabei wäre 1860, finanziell und sportlich abgewirtschaftet, ohne die Leidenschaft seiner Anhänger längst am Ende. Ja: Sechzig gehört den Fans! Der überforderte Aufsichtsrat sollte in dieser existentiellen Frage die Mitglieder entscheiden lassen.

Eine blaue Volksabstimmung. Siegt das Geld, muss Schneider gehen. Wird aber der Investor von den Fans mehrheitlich abgelehnt, muss er einsehen, dass diese Art von Rettung nicht erwünscht ist.

 

 

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