1860 gegen Rostock: Weiß-blaue Party

MÜNCHEN - Die Löwen feiern das 3:0 gegen Rostock und ihren Kapitän und Rückkehrer Benny Lauth. Nach sieben Spielen ohne Niederlage rangiert 1860 jetzt schon auf Platz 8 – und die Tendenz geht nach oben.
Die Löwen pirschen sich wieder ran, ran an die oberen Tabellenregionen! Noch sind sie als Achter weit weg vom Traumziel, vom dritten Rang, dem Relegationsplatz. Doch mit dem verdienten 3:0 (1:0) gegen Hansa Rostock blieb die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen zum siebten Mal hintereinander ungeschlagen – und zwar vor allem dank des starken Rückkehrers Benny Lauth. Es war der 28-Jährige, der die Löwen mit seinem Führungstreffer auf Kurs brachte. Den Rest besorgten Rostocks Kevin Schöneberger per Eigentor (61.) und der starke Stefan Aigner (78.).
Es war jedoch Kapitän Lauth, erst seit zweieinhalb Tagen wieder im Mannschaftstraining, der den Impuls zum Sieg gab. Und dies, obwohl Lienen vor der Partie noch recht zweifelnd geklungen hatte. „Man muss bedenken, dass er eineinhalb Wochen lang nicht trainiert hat“, sagte der Chefcoach des TSV 1860 vor dem Anpfiff, „ich hoffe, dass Benny so viel wie möglich beitragen kann.“ Das tat er dann auch.
Lauth zur Seite stellte der Coach im Sturm überraschend den 18-jährigen Youngster Peniel Mlapa („Er hat zuletzt nicht gut gespielt, aber er hat unser Vertrauen“) – und nicht Manuel Schäffler. Damit war das Sturmproblem (Sascha Rösler fehlte wegen einer Gelb-Sperre) dann tatsächlich behoben, zumindest teilweise.
Denn während Lienen Mlapa permanent lautstark zur Aktion aufforderte („Peniel, schieß doch endlich!“), war Lauth – vor seiner Knie-Reizung eher Vorbereiter – zur Stelle. Zwar entsprang Lauths Treffer einem Zufall, aber der Abschluss des früheren Nationalspielers war überaus sehenswert: Nach einem Patzer von Rostocks Abwehr kam der Ball zum Löwen-Kapitän, der setzte zum Sprint an und zog aus gut 18 Metern ab – das glückliche 1:0 (34.).
Die Benny Lauth-Sprechchöre verdrängten die bereits aufgekommenen Pfiffe, denn bis zu diesem Glücksmoment, hatten die Sechzger die Geduld ihres treuen Anhangs in der frostigen Allianz Arena arg auf die Probe gestellt. Lauth Torschuss war tatsächlich der erste der Gastgeber.
Wesentlich amüsanter als der Kick in den ersten 30 Minuten war der Auftritt von Gästetrainer Andreas Zachhuber in Minute 15. Er lief in die Kurve zu den Hansa-Fans und ermahnte sie, die Spieler – wie zuvor geschehen – nicht mit Trillerpfeifen zu irritieren. Schließlich war in der dürftig gefüllten Arena – 16800 Zuschauer – jeder Ton gut zu hören, das unentwegte Trommeln der 1860-Fans halte teilweise durchs Stadion als wäre es leer.
Doch das war egal. Denn es war nicht nur das Tor, es war der Auftritt des Rückkehrers Benny Lauth, der für gute Stimmung in Fröttmaning sorgte. Immer wieder narrte er seine Gegenspieler, suchte Eins-zu-Eins-Situationen und sorgte für Unruhe – und hin und wieder auch für Freude bei Trainer Lienen. Der trug zwar Handschuhe, stand aber trotz der Kälte lediglich im Sakko am Spielfeldrand. Abgesehen von seinem Kapitän schien der Coach phasenweise wenig Freude an seinen Löwen zu haben, permanent fuchtelte er mit den Händen lief umher und gab brüllend Anweisungen.
Doch spätestens nach dem Eigentor Schönebergers – Pappas hatte quasi die Vorarbeit geleistet – hellte sich auch die Miene des Cheftrainers auf. Geradezu tiefenentspannt wirkte er nach Aigners finalem 3:0. Und dass nur so wenige Fans an diesem Freitagabend mit ihm und seinen Siegern die weiß-blaue Party feiern wollten? Geschenkt. Alle, die da waren, hatten ihren Spaß.
jos/og