1860 gegen Cottbus: Wer trifft hier mal?
München - Es sollte der Nachmittag der großen Wiedergutmachung werden in der Arena, das Spiel, in dem die Löwen nach dem desolaten 0:3 in Kaiserslautern den Anschluss an die Tabellenspitze wiederherstellen wollten. Es wurde ein 0:0 der Löwen gegen Cottbus. Ein Ergebnis wie die Partie. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Und so blickte man hinterher in eher ratlose Gesichter. Kämpferisch ganz ordentlich, gewiss, aber eben zu wenig, um voranzukommen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand der Löwen nun schon auf Tabellenplatz 3. Aufholbar, grundsätzlich. Viel mehr Sorgen machen sollte aber der negative Trend – und die Tatsache, dass sie auf den Relegationsplatz 16 weiter nur vier Zähler Vorsprung haben.
Weitere Rückschläge dürfen sie sich in den nächsten Spielen im Oktober – alle auswärts zudem – eigentlich nicht erlauben. „Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt als gegen Lautern”, erkannte Trainer Freidhelm Funkel, fügte aber auch an, dass die Pleite in der ersten Halbzeit noch spürbar gewesen wäre.
Die Löwen hatten weit mehr Ballbesitz als Cottbus (62 Prozent), das ja, auch ein klares Chancenplus (22:10 Torschüsse), aber das reichte eben nicht, die von Ex-Löwen-Coach Rudi Bommer eng aufgestellten Cottbusser wirklich in Bedrängnis zu bringen.
Dafür bedarf es mehr als einige hübsch anzusehende Szenen wie jene, als Benny Lauth den Ball eng am Fuß führte, dann in Bedrängnis auf Moritz Stoppelkamp passte, der prompt zurück zu Lauth in den Strafraum lupfte – wo der Stürmer aber im Abseits stand (21.). Oder jene Situation, als Lauth im Strafraum aus der Drehung nur Keeper Robert Almer anschoss (36.).
Nach dem Seitenwechsel kam Stephan Hain für Rob Friend. Coach Friedhelm Funkel erhoffte sich durch die Hereinnahme des Zwieslers wohl Schwung in der Offensive. Doch Hain wirkt seit Wochen verunsichert – und ein Spielmacher ist er einfach nicht. Genau der fehlt den Löwen, das wird Woche für Woche klarer. Um den zunehmend ineffektiveren Yannick Stark zu entlasten und um die Stürmer mit zusätzlichen Bällen zu versorgen. Doch der Spieler, der diese Rolle ausfüllen könnte, Daniel Halfar nämlich, wurde im Sommer aus Geldnot für 250000 Euro nach Köln transferiert. Es wird spannend zu sehen sein, ob Sportchef Florian Hinterberger im Winter, sollte Investor Hasasn Ismaik seine Schatulle wieder öffnen, adäquaten Ersatz für eine ähnliche Summe finden kann. „Es liegt an den Spielern und den nächsten Partien, ob wir noch was machen müssen”, sagte Funkel.
Vor allem im Angriff. Mal wieder keinen Treffer erzielt, mit Sandhausen die schwächste Offensive der Liga, nur ein Sieg in drei Wiesn-Heimspielen. „Wir müssen mehr aus unseren Möglichkeiten machen”, mäkelte Funkel, „wir müssen mehr Tore erzielen. Aber die Kreativspieler wachsen nicht auf den Bäumen.”
Wer trifft hier mal? Benny Lauth gestern auch nicht in Hälfte zwei. Lauth köpfte erst übers Tor (68.), setzte den Ball dann knapp neben das Tor (69.) und schoss nach Marin Tomasovs Flanke Keeper Robert Almer an (80.). „Benny hat im Moment einfach nicht das Quäntchen Glück, das man als Stürmer haben muss. Dann muss man mit diesem 0:0 leben”, sagte Funkel. „Es wäre hilfreich, wenn er eine von diesen Chancen reinmacht. Für ihn und für uns”, sagte Sportchef Florian Hinterberger. „Die Mannschaft hat ein anderes Gesicht gezeigt als in Kaiserslautern”, erkannte Funkel. Für höhere Ansprüche empfahl sie sich nicht.