1860 gegen 1897: Was die Löwen und Oldenburg unterscheidet – und verbindet

Der TSV 1860 trifft am Samstag erstmals auf den 37 Jahre jüngeren Aufsteiger VfB Oldenburg. "Unbequemer Gegner", sagt Trainer Köllner. Die AZ zeigt Ziele, Unterschiede und ein gemeinsames Stadionproblem.
von  Matthias Eicher
Er will endlich hoch, sein Gegenüber, Oldenburg-Coach Andrea Fossi, am Samstag drinbleiben: Löwen-Trainer Michael Köllner.
Er will endlich hoch, sein Gegenüber, Oldenburg-Coach Andrea Fossi, am Samstag drinbleiben: Löwen-Trainer Michael Köllner. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - "Ich warte da 25 Jahre drauf, endlich wieder im Profifußball! Das ist das Größte, was passieren kann, ich bin einfach nur glücklich. Endlich! Jetzt kommt 1860, der MSV Duisburg, die hauen wir alle weg!"

Diese überschwänglichen Glücksgefühle eines Fans des VfB Oldenburg, eingefangen in einem Video von "NWZ Online" über die Aufstiegsfeier, sagen vieles über den Werdegang des niedersächsischen Klubs.

Nun bekommt Aufsteiger der VfB Oldenburg die Möglichkeit, den TSV 1860 wegzuhauen: Am Samstag (14 Uhr/BR, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) duellieren sich der Meister der Regionalliga Nord (und Relegationssieger) und die Sechzger im Grünwalder Stadion.

"Das wird ein unbequemer Gegner", sagt Trainer Michael Köllner. Doch wer ist dieser erstmalige 1860-Kontrahent überhaupt, der so lange in der Versenkung verschwunden war? Der AZ-Check.

Oldenburg hat einen guten Saisonstart erwischt

Die Saisonpremieren: Der deutsche Meister von 1966 hat seine fünfte Drittliga-Spielzeit mit dem 4:3 bei Dynamo Dresden eröffnet und will nun daran anknüpfen und nicht an das 0:3 im DFB-Pokal gegen den großen BVB. Kurios: Oldenburg musste zuletzt zwei Mal gegen den SV Meppen antreten: In der Liga holte der Aufsteiger ein achtbares 1:1 - und im Niedersachsen-Pokal zerlegte man den SV mit 5:0.

"Das ist schon eine Ansage", sagt Köllner, "wir wissen also, was Oldenburg kann, wollen aber trotzdem unbedingt einen Dreier holen und den Auftaktsieg gegen Dresden vergolden." VfB-Verteidiger Oliver Steurer meint: "Wir werden alles abrufen müssen, aber ich denke schon, dass wir auch in München etwas holen können, wenn wir ähnlich auftreten wie zuletzt."

Oldenburg hat seine Mannschaft mit viel Erfahrung verstärkt

Die Mannschaften: Sechzig hat sich mit neun Neulöwen verstärkt und muss neben Torjäger Marcel Bär auch auf Semi Belkahia, Fabian Greilinger und Nathan Wicht verzichten.

Köllner meint anerkennend über den VfB: "Sie haben die erfahrenen Manfred Starke, Kramer Krasniqi, Oliver Steurer oder Torhüter Sebastian Mielitz geholt, der zuletzt in Dänemark gespielt hat." Des Trainers Fazit: "Sie haben dem Kader zusätzliche Qualität hinzugefügt. Ich rechne mit fünf, sechs Neuen in der Startelf."

Altbewährt ist der Kapitän Max Wegener (33). Torhüter Pelle Boevink hat dagegen bei Zweitligist Paderborn unterschrieben, ist aber wie einst Kevin Volland bei 1860 noch als Leihspieler am Start.

"Es ist uns gelungen, mit dem SC Paderborn eine Vereinbarung zu erzielen, von der alle Seiten profitieren", sagte Sportchef Sebastian Schachten.

Auch Oldenburg hat mit einem Stadionproblem zu kämpfen

Die Saisonziele: Könnten eindeutiger kaum formuliert sein: "Wir wollen den Wunsch der Fans, endlich in die Zweite Liga zurückzukehren, erfüllen", meinte Köllner kürzlich. Der 1897 gegründete VfB, der mit dem Slogan "Nordisch gut" wirbt, möchte drinbleiben: "Wir wollen die Klasse halten", sagte Ex-Löwe und VfB-Präsident Wolfgang Sidka der AZ.

Die Stadionfrage: 1860 kämpft um einen Ausbau des Grünwalder Stadions zu akzeptablen Bedingungen, wobei Investor Hasan Ismaik zuletzt wieder einen (nicht näher benannten) alternativen Spielort ins Spiel brachte. In Oldenburg brennt der Stadion-Baum ebenfalls: Weil das Marschweg-Stadion über keine Rasenheizung verfügt, werden winterliche Partien in der Hannoveraner HDI-Arena ausgetragen. Hin- und Rückfahrt: 330 Kilometer! Um Ruhestörung der Anwohner zu vermeiden, darf kein Spiel nach 18.30 Uhr angepfiffen werden.

Die Deichmann-Brüder: Sechzigs Yannick, der wieder auf der rechten Seite auflaufen könnte, gegen Oldenburgs Innenverteidiger Leon. Jeder hat einen Deichmann in seinen Reihen - und wer am Ende den Dreier?

Tritt gegen Bruder Leo an: Löwe Deichmann.
Tritt gegen Bruder Leo an: Löwe Deichmann. © sampics/Augenklick
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