1860: Die ersehnte Rettung naht
Nur 1:1 im letzten Heimspiel gegen Ingolstadt. Doch wichtiger ist für die Löwen, dass der Vertrag mit dem Investor in dieser Woche abgeschlossen werden kann. „Wir sind auf dem richtigen Weg“
München Am Ende gab es trotzdem Applaus. Die Löwen haben einiges mitgemacht in dieser Saison, den Heimspielen in der Rückrunde lag immer auch ein gewisser Abschiedsschmerz inne. Man konnte ja nie wissen, ob es nicht doch das letzte Spiel im bezahlten Fußball sein würde.
Und so war die Enttäuschung über das 1:1 gegen Ingolstadt im letzten Heimspiel der Saison schnell vergessen. Die Löwen haben immerhin die von Trainer Reiner Maurer geforderten 50 Punkte geschafft. So gut war 1860 seit sechs Jahren nicht mehr.
Und, noch wichtiger: Es war nicht das letzte Heimspiel der Löwen in Liga zwei. Kurz vor Saisonende – gerade noch rechtzeitig – stehen die finanziellen Rettungsbemühungen vor dem Durchbruch.
Dies erklärte Geschäftsführer Robert Schäfer der Mannschaft schon Sonntagvormittag. „Er hat uns gesagt, dass sie nah dran sind an der Lösung und dass diese bald präsentiert werden soll", sagte Daniel Halfar, der mit einem Traum-Freistoß das 1:0 erzielt hatte. „Wir haben uns mit Applaus bei ihm bedankt. Es war eine feine Geste vom Geschäftsführer”, sagte Mittelfeldspieler Dominik Stahl.
„Wir sind jetzt absolut auf dem richtigen Weg", bestätigte Geschäftsführer Robert Schäfer. Nächste Woche kann der Vertrag mit dem Investor Hasan Ismaik wohl unterschrieben werden. Die Hürden, die vorher noch überwunden werden müssen, sind eher niedrig.
„Das kann man alles lösen"
Zwar hat die DFL Bedenken gegen grundlegende Passagen der Vertragsentwürfe mit Ismaik geäußert, doch dies ist eigentlich keine Überraschung. Noch nie hat ein deutscher Profiklub 49 Prozent seiner Stimmenrechtsanteile an einen ausländischen Investor veräußert. Jede jetzt genehmigte Vereinbarung würde einen Präzedenzfall schaffen. „Wir alle haben damit gerechnet, dass Vorbehalte gegen bestimmte Vertragsinhalte geäußert werden könnten. Darauf sind wir vorbereitet”, sagt Schäfer. „Das kann man alles lösen", sagt Schneider gar. Konkret hatte Ismaik etwa gefordert, künftig einen Finanzgeschäftsführer und den Aufsichtsratsvorsitzenden stellen zu dürfen. Die DFL hätte wohl auch nichts dagegen, wenn Ismaiks Gesandte diese Ämter künftig bekleiden würden – nur bestimmt oder gewählt werden müssten sie eben von den Löwen. Dem Vernehmen nach soll Ismaik bereit sein, die Verträgsentwürfe dementsprechend zu ändern.
Auch von der Gläubigerfront gibt es gute Nachrichten. Bis auf den FC Bayern und Nicolai Schwarzer haben alle Gläubiger dem Teilforderungsverzicht von 60 Prozent zugestimmt. „Wir erwarten, dass unsere Forderungen bis zum 1.7. beglichen werden", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der AZ. Schneider sagte dies Finanzboss Karl Hopfner bei einem Treffen unter der Woche zu.
Bei Schwarzer scheinen die Löwen zu Zugeständnissen bereit zu sein. Der beharrt zwar offiziell weiter auf Rückzahlung seiner Forderung (rund 1,8 Millionen Euro) bzw auf Anteils-Überschreibung – doch dem Vernehmen nach will der Berliner nicht derjenige sein, der eine Lösung kurz vor dem Ziel torpediert.