1860: Die blaue Auslese beginnt – im Februar

Mit dem Heimspiel am Samstag gegen Aachen starten die Löwen die Planung für die kommende Saison
MÜNCHEN Das Vorwort von Manfred Stoffers im Stadion-Magazin des TSV 1860 ist tatsächlich immer wieder lesenswert. Auch für das Heimspiel gegen Alemannia Aachen am Samstag (13 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) lohnt sich der Blick auf Seite 3. Dort erinnert der Löwen-Geschäftsführer an die Grundsätze des legendären Hollywood-Regisseurs Billy Wilder („Manche mögen’s heiß“, „Sabrina“) – und schreibt: „Du sollst nicht langweilen! Von seinen zehn Geboten für den Film-Regisseur sind die ersten neun ’Thou shalt not bore’. Bei uns im Fußball lauten die ersten neun Gebote ebenso. Das zehnte Gebot für Zweitligisten ist dann schließlich: Du sollst aufsteigen! Wenn Du im Fußball gegen all diese zehn Gebote verstößt, ist Hölle angesagt.“
Und weil der TSV 1860 – mit zwölf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz (derzeit Augsburg) – das zehnte Gebot aus den Augen verloren hat, und bereits aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden ist, kann Trainer Ewald Lienen schon im Februar damit beginnen, Langweiler auszusortieren: Wer hilft 1860 im nächsten Jahr beim nächsten Aufstiegsversuch – und wer nicht? Die AZ hat drei Kategorien aufgestellt:
Sicher dabei: Gabor Kiraly ist unumstritten beim TSV 1860, der 33-jährige Torwart ist das einzige Alpha-Tier beim Giesinger Traditionsklub. Und trotz des Nichtaufstiegs in dieser Saison will der Ungar bleiben. Zur AZ sagte er: „Wenn mich der Verein braucht, bleibe ich selbstverständlich. Ich habe ein Ziel! Wenn nicht heuer, dann eben nächstes Jahr, auch wenn mich die Leute auslachen.“ Kapitän Benny Lauth (nur fünf Saisontreffer) ist ebenfalls gesetzt, auch wenn der Ex-Nationalspieler zuletzt deutlich schwächelte. Kiraly verteidigt ihn aber: „Ohne Lauth wäre 1860 schon längst in der Dritten Liga. Er bekommt einfach nicht so viele brauchbare Bälle in dieser Saison.“
Dass Lauth im Sommer von seiner Ausstiegsklausel (für eine Million Euro kann er gehen/AZ berichtete) Gebrauch macht, davon ist derzeit nicht auszugehen. Auch der Rumäne Florin Lovin, der seit August wegen eines Kreuzbandrisses aussetzt, ist fix eingeplant. Außerdem sicher dabei in der nächsten Saison: Antonio Rukavina, Charilaos Pappas, Peniel Mlapa, Tarik Camdal, Manuel Schäffler, Jose Holebas, Sandro Kaiser, Stefan Aigner, Emanuel Biancucchi, Alexander Ludwig.
Gute Chancen: Im Verein gibt es seit einigen Monaten die Überlegung, Mate Ghvinianidze, der gegen Aachen möglicherweise wegen einer Achillesfersen-Verletzung ausfällt, abzugeben. Hintergrund: Für den 23-jährigen Georgier könnte der Verein im Sommer eine Ablöse verlangen, 2011 wäre der Verteidiger ablösefrei. Auch mit einem Verkauf des 19-jährigen Serben Aleksandar Ignjosvki, an dem Bundesligist TSG Hoffenheim interessiert ist, könnte 1860 unter Umständen im Sommer Geld verdienen.
Müssen sich noch beweisen: Nach dem Afrika-Cup flog der tunesische Abwehrspieler Radhouene Felhi aus der Startelf – und wurde von Trainer Ewald Lienen auch nicht groß vermisst. Ob 1860 den Leihvertrag mit seinem Stammklub Etoile de Sahel verlängert? Eher unwahrscheinlich. Außerdem auf dem Prüfstand: Amateur Dominik Stahl (Vertrag läuft aus), Michael Hofmann, Torben Hoffmann, Sascha Rösler (Verträge laufen aus), Marcos Antonio, Philipp Tschauner, Daniel Bierofka (dauerverletzt), Djordje Rakic, Kushtrim Lushtaku. Möglicherweise zurück kommen im Sommer Kenny Cooper (nach Plymouth ausgeliehen) und Benny Schwarz (Haching).Oliver Griss