1860: Der TSV Stevic

Neu-Löwe Rakic, der gegen Ahlen debütieren soll, ist der 14. Neuzugang, seit Miki Stevic im Amt ist. Der 1860-Sportdirektor hat erst einen deutschen Profi verpflichtet. Hier erklärt er, warum das so ist
von  Abendzeitung
Rakic im 1860-Training. Manager Stevic sagt: „So einen Spieler bekommst du normalerweise nicht.“
Rakic im 1860-Training. Manager Stevic sagt: „So einen Spieler bekommst du normalerweise nicht.“ © sampic/Augenklick

Neu-Löwe Rakic, der gegen Ahlen debütieren soll, ist der 14. Neuzugang, seit Miki Stevic im Amt ist. Der 1860-Sportdirektor hat erst einen deutschen Profi verpflichtet. Hier erklärt er, warum das so ist

MÜNCHEN Ein wenig muss sich der neue Löwen-Stürmer Djordje Rakic (24) noch gedulden. Die Leihgabe von Österreichs Meister Salzburg wird gegen Ahlen (Montag, 20.15 Uhr, Live-Ticker bei abendzeitung.de) vorerst auf der Bank Platz nehmen. Sascha Rösler soll gegen den Zweitliga-Letzten neben Benny Lauth stürmen. Rakic, immerhin, wird wahrscheinlich zu einem Kurzeinsatz als Joker kommen.

Er ist dann der 14. neue Profi, der für 1860 spielt, seit Miki Stevic (40) vor einem Jahr als Sportdirektor angetreten ist. Stevic hat den Kader gehörig auf den Kopf gestellt. Er hat Leistungsträger geholt wie den ungarischen Torwart Gabor Kiraly (33) oder Serben-Talent Aleksandar Ignjovski (19).

Der einzige Deutsche, den Stevic in dieser Zeit verpflichtet hat, ist Alexander Ludwig; der gebürtige Thüringer kam vom FC St. Pauli. Der TSV Stevic ist eine internationale Truppe (siehe Kasten oben). Und seit den ersten beiden Neuzugängen, die Stevic zu verantworten hatte (die Serben Rukavina und Gulan), ist der Sportdirektor mitunter genervt von Diskussionen um seine Personalpolitik.

„Wir achten nicht darauf, welche Nationalität im Reisepass steht“, sagt der Serbe zur AZ, „sondern bei 1860 geht es um Leistung. Spieler wie Michael Thurk (Torjäger des FC Augsburg, d. Red.) kann man nun mal nicht schnell aus seinem Vertrag rauskaufen, geschweige denn bezahlen.“

Angesichts des schmalen Budgets bei 1860 muss Stevic den Markt nach günstigen Spielern abgrasen. Wie nun im Fall des Serben Rakic. „So einen Spieler bekommst du normalerweise nicht“, sagt Stevic über den neuen 1860-Angreifer, „Salzburg ist uns sehr entgegen gekommen. Für uns ist Rakic ein sehr günstiger Spieler.“

Stevic kommt bei seiner Kaderplanung entgegen, dass Trainer Ewald Lienen ziemlich polyglott ist. Der Coach spricht nicht nur englisch, er hat jahrelang in Spanien und Griechenland gearbeitet. Assistiert wird ihm von Abder Ramdane, einem Franzosen.

„Ich kann mich mit allen unterhalten“, sagt Lienen also. Und wenn etwa mal Physiotherapeut Stephan Rainer eine Einheit leitet, dann behilft der sich mit Anweisungen wie dieser: „Wer kein Deutsch versteht, schaut einfach beim Vordermann zu, der macht‘s meistens richtig.“

Wird Stevic auf die Nationen-Vielfalt bei 1860 angesprochen, sagt er: „Was heißt überhaupt ausländischer Spieler? Deutschland ist ein Multi-Kulti-Land.“ Er fühle sich bestätigt, wenn er „den Kader der deutschen Nationalmannschaft anschaue und die Namen Gomez, Klose, Tasci oder Khedira lese“. Stevic: „Wir haben im Sommer Camdal, Mlapa oder Kaiser aus unserer Jugend zu den Profis hochgezogen – das sind alles Top-Talente, die ihre Wurzeln in Deutschland haben und bis auf Kaiser auch für die DFB-Nachwuchsteams spielen.“

Und doch sagt Stevic mit Blick auf die nächste Transferperiode: „Vielleicht holen wir im Sommer nur deutsche Spieler.“ Oliver Griss

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