1860: Das Problem liegt hinten
Der TSV 1860 kassiert beim 1:2 in Duisburg die zweite Auswärtsniederlage. Vor allem die Abwehr bereitet Trainer Maurer Sorgen. Nun will er die Formation erneut wechseln.
MÜNCHEN Klar, es war ein schweres Auswärtsspiel. Beim Tabellenführer. Doch das 1:2 in Duisburg legte offen, woran es bei 1860 sportlich krankt: Trainer Reiner Maurer hat ein Verteidigungsproblem. „Die Abwehr macht mir Sorgen“, hatte der Coach schon im Juli, nach dem Verkauf von José Holebas, gesagt. Und daran hat sich nichts geändert.
Die Löwen traten im vierten Spiel (inklusive DFB-Pokal) zum dritten Mal mit einer anderen Viererkette an. „Es ist nicht förderlich, wenn wir jedes Mal in der Abwehr mit einer anderen Viererkette spielen“, sagt Kapitän Daniel Bierofka. „Ich hoffe, wir finden bald die richtige Formation.“
Klingt wie Kritik am Trainer. Maurer aber stimmt seinem Kapitän zu: „Bierofka hat recht damit, wenn er sagt, dass es super wäre, jede Woche mit der gleichen Viererkette zu spielen. Eine eingespielte Abwehr ist immer von Vorteil. Lautern hat letztes Jahr 34 Spiele mit einer Viererkette gespielt." Und weiter: „Man muss aber berücksichtigen, dass drei der vier Abwehrspieler in Duisburg erst im August zu uns gekommen sind. Die waren ja noch gar nicht da, als in Verl im Pokal die Runde angefangen hat."
Tatsächlich fehlten beim 3:1 gegen Osnabrück in Mate Ghvinianidze und Kai Bülow zwei etablierte Innenverteidiger. Kurz vor Ende der Transferperiode wurde Juan Barros, ein weiterer Linksverteidiger, geholt. Maurer: „Nicht optimal ist, Spieler einzubauen, die später dazu kommen."
Barros war am Samstag ein Totalausfall. „Er hat nicht seine beste Leistung gebracht. Über seine Seite hatten wir größere Probleme. Es war auch nicht einfach für ihn, er war nervös", meinte Maurer, „wir haben das Problem, dass wir hinten nicht stabil genug stehen. Daran müssen wir arbeiten. Hinten müssen wir uns verbessern. Es wird auf jeden Fall personelle Änderungen für Düsseldorf geben."
Ghvinianidze und Bülow sind wieder fit, Barros wird wohl aus der Mannschaft fliegen. Das droht auch Stefan Bell. Der 21-Jährige leistete sich am Samstag den Fehler zum 1:2. Maurer will Bell nicht an den Pranger stellen, sagt aber auch, dass „er nicht zu viele Fehler machen darf." Auch Keeper Gabor Kiraly ließ sich am Samstag verunsichern. Er war verantwortlich für den Ausgleich durch Duisburgs Srdjan Baljak. Seine Vorderleute Bell und Barros nahm er in Schutz: „Natürlich gibt es hinten einige neue Spieler. Stefan ist noch ein sehr junger Spieler, der darf Fehler machen. Und Juan hat sein erstes Spiel für 1860 gemacht."
Bei Maurers erster Amtszeit als Löwen-Coach zwischen 2004 und 2006 war die Abwehr übrigens noch das Prunkstück der Löwen. Damals gab es in der Rückrunde 2005 in elf Spielen nur drei Gegentore. Lang ist es her. „Wir arbeiten dran, dass es besser werden muss“, verspricht Maurer. „Und es wird auch besser werden." Am besten schon am Sonntag in Düsseldorf.
Reinhard Franke