1860-Coach Köllner geht auf die Neid-Bürger los

München - Die Löwen sind wieder los! Gestern marschierten Trainer Michael Köllner, Torjäger Sascha Mölders und Co. erstmals wieder auf den Rasen, um so richtig fußballerisch die Klingen zu kreuzen.
"Wir haben unsere Hausaufgaben erfüllt. Jetzt können wir wieder ins Mannschaftstraining einsteigen", erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel am Donnerstag im Rahmen einer Internet-Pressekonferenz des TSV 1860. Begleitend zur Wiederaufnahme des regulären Trainingsbetriebs erklärte Gorenzel die Kurzarbeit bei den Blauen für beendet: "Es wurde so vereinbart, dass die Kurzarbeit endet."
Gorenzel: "Wir müssen weiteren Schaden vom Profifußball abwenden"
Nach Gesprächen mit dem Mannschaftsrat werde man auch eine "Einigung erzielen, was das Monetäre anbelangt", erklärte Gorenzel, ohne ins Detail über einen möglichen Verzicht zu gehen.
Dafür deutete der 48-Jährige an, dass Sechzigs Spieler nach zwei Testreihen auf das Coronavirus allesamt negativ seien: "Wir werden in Absprache mit dem DFB nie Details zu den Testungen nach außen geben. Aber alle fitten Spieler stehen auf dem Platz" – nicht fit sei lediglich Semi Belkahia (muskuläre Probleme). Gorenzel stellte zudem in Richtung der Befürworter eines Saison-Abbruchs klar: "Wir alle stehen jetzt in der Verantwortung, dem unwürdigen Schauspiel, das einige Vereine abziehen, ein Ende zu bereiten. Wir müssen weiteren Schaden vom deutschen Profifußball abwenden."
Köllner gegen Geisterspiel-Kritiker: "Wir sind von Neid zerfressen"
Cheftrainer und Dauer-Optimist Michael Köllner, der kritische Worte zumeist Gorenzel überlässt, konnte oder wollte sich diesmal nicht zurückhalten. Der bekennende Christ wetterte gegen die heutige Neid-Gesellschaft. "Warum neidet man es dem Fußball, seinen Beruf auszuüben? Ich gönne es doch auch jedem Biergarten und jedem Restaurant, wieder zu eröffnen", sagte Köllner und kritisierte die vielen Neid-Bürger: "Wir haben ein tolles Land, sind aber von Neid zerfressen."
Den Geisterspiel-Verweigerern schlug Köllner ironisch vor: "Sollen wir unseren Beruf einstellen? Fallen wir doch dem Steuerzahler zur Last und melden alle Kurzarbeit an, auf null Prozent. Dann fangen wir irgendwann 2021 wieder an, Fußball zu spielen. Wie soll das gehen? Völliger Schwachsinn!"
Jeder Berufsstand müsse "Lösungen finden". Sollten Klubs wie Halle, Münster oder Jena "das nicht können, bin ich ganz offen: Dann können sie nicht mehr mitspielen. Das ist zwar leider dramatisch, aber dann ist es eben so." Zuletzt Mölders mit seinen klaren Worten ("lächerliche Forderungen"), jetzt erneut Gorenzel und Köllner – alle kämpfen sie für das eine Ziel: die Saison sportlich beenden zu können.
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