1860 braucht 8 Millionen – in zwei Wochen

Zwölf Tage noch bleiben den Sechzig-Bossen, um den Traditionsklub vor dem Untergang zu bewahren. Acht Millionen müssen die Löwen bis dahin auftreiben.
von  Filippo Cataldo
Geschäfstfüher Robert Schäfer Schäfer und Präsident Dieter Schneider stehen bei der Rettung des TSV 1860 kurz vor dem Durchbruch.
Geschäfstfüher Robert Schäfer Schäfer und Präsident Dieter Schneider stehen bei der Rettung des TSV 1860 kurz vor dem Durchbruch. © sampics/Augenklick

Zwölf Tage noch bleiben den Sechzig-Bossen, um den Traditionsklub vor dem Untergang zu bewahren. Acht Millionen müssen die Löwen bis dahin auftreiben.

München - „Wir sind Münchens große Liebe“, sagte Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer am Freitag kurz vor Anpfiff der Heimpartie gegen den Karlsruher SC. „Wir sind ein Arbeiterverein, der die Herzen der Menschen erreicht. Deshalb kämpfen wir für den Erhalt der Löwen.“

Mit sicherlich bemerkenswerter Offenheit legte Schäfer Freitagnachmittag vor dem Spiel der Löwen gegen den KSC die finanzielle Situation dar. So habe er bei seinem Amtsantritt im November einen Finanzierungsbedarf von zwölf Millionen Euro für die laufende Saison vorgefunden. Durch die Reduzierung des Kaders, dem zehnprozentigen Gehaltsverzicht, der Verkleinerung der Geschäftsstelle um sieben Mitarbeiter und weiterer Einsparungen hätte man in drei Monaten 2,2 Millionen Euro eingespart. Insgesamt sei der Finanzbedarf für die laufende Saison auf drei Millionen Euro gesenkt worden. Bemerkenswert, sicherlich, aber zu wenig zum langfristigen Überleben.

In den am Montag bei der DFL eingereichten Lizenzierungsunterlagen weist der TSV 1860 eine noch nicht gedeckte Liquiditätslücke von 3,5 Millionen Euro für die laufende Saison und 4,5 Millionen für die kommende Saison aus. Bis zum 31. März möchten Schäfer und Präsident Dieter Schneider diese Lücke schließen. „Sollten alle Gespräche und alle Optionen bis dahin scheitern, dann würden wir nicht davor zurückscheuen, die Konsequenzen zu ziehen“, sagte Schäfer. Im Klartext: 1860 würde einen Insolvenzantrag stellen. Zwölf Tage bleiben Schäfer und Schneider also noch, um acht Millionen Euro aufzutreiben. Sonst gehen die Lichter aus.

Wobei der DFL für die Lizenzierung auch der Nachweis mittels einer Bürgschaft oder Kreditzusage genügen würde, dass der Betrag aufgebracht werden kann. Und immerhin: Die März-Gehälter seien sicher. „Wir sind nicht zahlungsunfähig“, bekräftigte Schäfer.

Das mag sein. Doch auch das Aufbringen dieser acht Millionen Euro würde nicht das langfristige Überleben sichern würde. Das Sanierungskonzept ist langfristiger und größer ausgelegt. Schäfer: „Wir wollen uns nicht mehr von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr hangeln, sondern streben eine langfristige Lösung an.“

Erstmal geht es aber ums nackte Überleben. Und so schloss Präsident Dieter Schneider mit dem vielleicht letzten Hilferuf: „Wir haben ein Konzept, uns fehlt aber noch der ein- oder andere Partner, um dieses Konzept umzusetzen. Diese Stadt müsste eigentlich einen Verein wie den TSV 1860 vertragen können. Ich appelliere darum: Sollte es noch Partner geben, die jetzt erst erfahren, wie es um uns steht, und uns helfen wollen, dann kommen Sie zu uns!“

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