1860-Boss Werner über Volland-Sensation: "Leichteste Verhandlungen der Karriere"

München - "Einer kommt, einer geht." Ist es nur Aberglaube, dieses altbekannte Sprichwort über Leben und Tod? Im Löwen-Kosmos sollten sich, und das auch noch an den Osterfeiertagen, zwei bewegende Nachrichten zutragen:
Werner Lorant geht, Kevin Volland kommt.
Volland will mit seinem Jugendverein 1860 nochmal angreifen
"So wie viele Menschen den Werner kennenlernen durften, hätte er eines gewollt: Erfolg für Sechzig München, er hätte einen Stürmer wie Kevin Volland gewollt, der zu Sechzig zurückkehrt und deshalb dürfen wir auch am heutigen Tag freudig nach vorne schauen", sagte 1860-Pressesprecher Rainer Kmeth im Rahmen einer Gedenkminute zu Ehren des verstorbenen Kulttrainers Werner Lorant, bevor die eigentliche Veranstaltung beginnen sollte: die spontan auf Ostern gelegte Vorstellung eines verlorenen Sechzger-Sohnes, der nichts dringender wollte als zurück zu seinem Herzensverein.
Und dann stand er tatsächlich persönlich auf der Matte: Kevin Volland. Einst hochtalentierter Junglöwe (2007-12), hinausgezogen in die große Fußball-Welt zur TSG Hoffenheim, zu Bayer Leverkusen, zur AS Monaco und zum 1. FC Union Berlin, um mit 32 Jahren seinen Vertrag in der Bundesliga aufzulösen, um die (noch) nicht für möglich gehaltene Rückkehr auf Giesings Höhen zu feiern, für zwei Jahre zu unterschreiben und mit seiner alten und neuen Nummer 31 beim TSV noch einmal anzugreifen.
Volland: "Für mich persönlich ist es eine Riesen-Ehre, wieder zurückzukehren"
Volland, Sechzigs Heiland? "April, April!", sagte der 15-malige deutsche Nationalspieler und ging damit auf die AZ-Nachfrage ein, ob 1860 und der Allgäuer einen weiß-blauen Aprilscherz 20 Tage nach hinten verlegt hätten. Es folgten Worte Vollands, die wie eine einzige Liebeserklärung an Sechzig klingen. "Für mich persönlich ist es eine Riesen-Ehre, wieder zurückzukehren. Alleine heute bei der Unterschrift, mal wieder auf dem Sechzger zu sein an der Grünwalder Straße, die alten Räumlichkeiten zu sehen, das ist einfach schon ein Gänsehautmoment für mich gewesen. Die ganze Vorstellung, was jetzt kommt in den nächsten zwei Jahren, ist einfach mega."
"Trotz des Trubels konnte ich einige Kommentare lesen und musste ein bisschen schmunzeln, aber: kein Aprilscherz", sagte 1860-Boss Christian Werner: "Das waren die einfachsten Verhandlungen meiner Karriere, weil es nie um finanzielle Themen ging." Es sei "toll", einen Spieler zu haben, "dem es nur darum ging, zu Sechzig zurückzukehren". Kaum zu glauben: Volland wäre eigenen Worten zufolge auch im Abstiegsfall gekommen.
Volland löst Vertrag bei Union Berlin vorzeitig auf: "Bin sehr dankbar"
"Es war eine "Rückkehr aus Liebe", wie Volland mit leuchtenden Augen erklärte: "Ich hatte ja noch ein Jahr Vertrag bei Union und bin sehr dankbar, dass mir keine Steine in den Weg gelegt wurden." Auch hier war ein Ex-Löwe am Werk: FCU-Sportvorstand Horst Heldt, der selbst mehrfach fast als Sport-Boss zu 1860 zurückgekehrt wäre und "vollstes Verständnis" für Volland gehabt habe.
Was seine etwaigen Heilsbringer-Fähigkeiten und große Aufstiegs-Attacken angeht, trat Volland verständlicherweise erst einmal auf die Bremse: "Es geht ja nur über die Mannschaft, ich werde nicht alleine durch alle durchdribbeln", stellte der gebürtige Marktoberdorfer klar: "Aber wenn wir eine geile Mannschaft haben und du Verantwortung auf Platz abgeben kannst, dann kannst du richtig was reißen!" Ein entsprechendes Saisonziel werde man "in der Vorbereitung formulieren".
Werner Lorant geht, Kevin Volland kommt: Ereignisreiche Ostertage beim TSV 1860
"Kevin nicht alleine zuhause, sondern Kevin wieder zuhause!", brachte es Martin Gräfer, Gastgeber der Vorstellungsrunde und Vorstand von 1860-Hauptsponsor "die Bayerische" in Anlehnung an die berühmte Film-Komödie aus den Neunziger Jahren, als auch Lorant bei 1860 erfolgreich gewirkt hatte, auf den Punkt: "Auch, wenn der Moment von gestern ein besonderer war und nochmal nachprägt: Alle Legenden beginnen irgendwann. Vielleicht erleben wir eine neue Legende."
Werner Lorant geht, Kevin Volland kommt. Nach einem bewegenden Osterfest dreht sich die Löwen-Welt weiter – nur etwas anders.