1860-Boss Beeck: Aufstieg 2010? „Jetzt sind wir am Zug!“

Hier rechtfertigt 1860-Präsident Rainer Beeck die Erhöhung der Eintrittspreise und erklärt, warum es Umbesetzungen auf der Geschäftsstelle gab. „Die Altlasten werden weniger.“
von  Abendzeitung
Kicker-Duell  mit AZ-Reporter  Oliver Griss: Löwen-Präsident  Rainer Beeck.
Kicker-Duell mit AZ-Reporter Oliver Griss: Löwen-Präsident Rainer Beeck. © Griss

Hier rechtfertigt 1860-Präsident Rainer Beeck die Erhöhung der Eintrittspreise und erklärt, warum es Umbesetzungen auf der Geschäftsstelle gab. „Die Altlasten werden weniger.“

AZ: Mehr als 10000 Löwen-Anhänger sind hier beim Fan-Tag des TSV 1860 am Münchner Flughafen. Die Löwen kommen trotz der schlechten Saison mit Platz 13 noch gut an. Herr Beeck, ist die Marke 1860 unverwüstlich?

RAINER BEECK: Ja, es sieht so aus, aber jetzt müssen wir den Fans auch mal was zurückgeben. Unsere Strategie ist, für unser Publikum präsent und zum Anfassen zu sein – das machen die Bayern anders: Sie bauen eine Tiefgarage, um sich noch mehr abzuschotten.

Die hohen Fixkosten für die Allianz Arena (5,3 Millionen pro Saison) belasten 1860 immer noch. Haben Sie sich da dem FC Bayern schon angenähert?

Bislang leider nicht. Aber die Verträge können nicht so bleiben. Wir brauchen Lösungen, um zu überleben.

In welchem Bereich soll der Vermieter, der FC Bayern, den Preis noch reduzieren?

Das ist bekannt – im Catering-Bereich. Es kann nicht sein, dass wir, egal wie viele Gäste auch im Businessbereich sind, für 100 Prozent der verfügbaren 2900 Plätze die Catering-Kosten bezahlen müssen. Ich habe gehört, dass die Qualität des Essens bei Bayern und bei uns unterschiedlich sein soll. Das lassen wir prüfen.

Trotz der weltweiten Finanzkrise hat 1860 die Kartenpreise erhöht. Ist das, auch angesichts der schlechten Leistungen in der vergangenen Saison, nicht unverschämt?

Wir hatten keine andere Chance, das war notwendig aufgrund der Kostenbelastung. Die meisten Fans haben die Preiserhöhung verstanden – und wenn wir Ende Juli den ersten Kassensturz machen, bin ich mir sicher, dass wir mindestens wieder 12500 Dauerkarten verkaufen wie im letzten Jahr.

Wer die Preise erhöht, sollte bessere Leistungen bringen. Klappt’s mit dem Aufstieg?

Aufstieg? Ja, jetzt sind wir am Zug. Natürlich – nach Jahren der Zweitklassigkeit haben wir einen klaren Anspruch, der kann nur Bundesliga heißen. Und wir sehen ja, mit welcher Perfektion die Mannschaft derzeit neu formiert wird. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass unser Traum wahr wird. Der Kader ist deutlich kleiner, aber stärker.

Umbesetzungen gab es auch auf der Geschäftsstelle. Zuletzt ging Marketing-Chef Timo Schiller.

Wir setzen ganz klar auf Kostenbremse – und Geschäftsführer Manfred Stoffers ist dabei, den administrativen Bereich zu straffen. Wir sind sehr zufrieden mit Stoffers Arbeit. Wir haben ja auch erstmals seit längerem wieder die Situation bei 1860, dass Geschäftsführung und sportliche Leitung vom amtierenden Präsidium ausgewählt wurde.

Sie spielen auf den Konflikt Ihres Vorgängers von Linde mit Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer an. Wegen dessen Entlassung droht 1860 ein Millionenverlust vor Gericht.

Da sind wir ganz entspannt. Der Richter hat gewechselt, der Prozess wird wohl erst Ende des Jahres fortgesetzt. Wir gehen fest davon aus, dass wir auf der richtigen Seite stehen und keine Abfindung zahlen müssen. An unserem Standpunkt hat sich nichts geändert: Es kann nicht sein, dass der ehemalige Präsident derart angegangen wird (Ziffzer hatte von Linde eine „Schande“ genannt, was zur Kündigung führte, d. Red.).

Ex-Stürmer Markus Schroth beharrt nach seinem Karriere-Ende auf einer Klausel, ab sofort einen Job bei 1860 zu bekommen: Schlecht verhandelt von Ex-Manager Stefan Reuter, oder?

Ich habe keine Detailkenntnisse über den Vertrag, hätte ihn wahrscheinlich auch so nicht abgeschlossen. Aber ich bin sicher, dass Stoffers auch hier eine Lösung finden wird. Die Altlasten werden weniger – ich hoffe, das nimmt auch die Öffentlichkeit wahr.

Interview: Oliver Griss

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