1860 bleibt hart: Keine Abfindung für Stefan Ziffzer

MÜNCHEN - Der Aufsichtsrat lehnt den Plan von Löwen-Boss Beeck ab: Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer soll keine Abfindung bekommen. Vize-Präsident Maget: „Wir werden die fristlose Kündigung nicht zurückziehen." Ziffer wird nun wohl vor Gericht ziehen.
So sehr sich die Löwen am Dienstag auch über die ablösefreie Verpflichtung von Publikumsliebling Benny Lauth (kommt von Hannover 96 zurück) Freude hatten, gibt's beim TSV 1860 auch weniger angenehme Nachrichten: Die Folgen der fristlosen Kündigung von Stefan Ziffzer („Dieser Präsident ist eine Schande") stehen beim Zweitliga-Klub ganz oben auf der Agenda.
Das zunächst angedachte Friedensangebot von 1860-Präsident Rainer Beeck, den Ex-Geschäftsführer (Vertrag bis 2010) mit einer Abfindung zufrieden zu stellen, wurde nun zurückgezogen. Der Aufsichtsrat des TSV 1860 – unter dem Vorsitz von Peter Lutz – erteilte Beecks Idee eine klare Absage. „Wir haben darüber gesprochen", bestätigte Vize-Präsident Franz Maget der AZ: „Wir werden die fristlose Kündigung nicht zurückziehen. Dafür gibt es keinen Anlass. Alles andere wird man sehen. Und außerdem: Es gibt ja noch nicht mal eine Gerichtsverhandlung."
Heißt: 1860 geht weiter auf Konfrontation zum Ex-Geschäftsführer, um sich die zunächst von Beeck versprochene Abfindung möglicherweise zu sparen. Es geht um rund 500000 Euro. „Wenn wir uns nicht einigen", sagte Ziffzer letzte Woche der AZ, „dann werden wir uns vor Gericht treffen". Ziffzer wird nach AZ-Informationen diese Woche über seinen Anwalt die Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Maget sieht dies entspannt, er ist ohnehin froh, dass sich der Fokus an der Grünwalder Straße inzwischen wieder auf den Sport richtet. „Ich bin sehr zufrieden", sagte der SPD-Spitzenpolitiker, „dass wir unsere Führungskrise überwunden haben und Vertrauen bei unseren Partnern zurückgewonnen haben. Das kann nur gut für den Verein sein."
Über den Einstieg eines Investors – der Verein prüft weiterhin mehrere Modelle – wurde am Dienstag dagegen noch nicht entschieden. „Wir haben uns noch nicht festgelegt", bestätigte Maget. „Wir sind in keiner Zwangssituation. Es gibt täglich neue Interessenten. Wir hören uns alles an."
Dennoch: 1860 erwägt, an eine Investorengruppe 10 Prozent seiner KGaA-Anteile zu vergeben, im Gegenzug soll der Zweitliga-Klub zwei Millionen Euro bekommen. Und Geld ist auch dringend nötig. Vor allem auch, um nach den nicht billigen Verpflichtungen von Mathieu Beda (Kaiserslautern) und Benny Lauth (Jahresgehalt rund 600000 Euro) auch Torjäger Berkant Göktan, dessen Vertrag 2009 ausläuft, zu halten.
„Wir machen eines nach dem anderen", verspricht Maget. Es ist davon auszugehen, dass Göktan (Jahresgage derzeit rund 200000 Euro) nur über 2009 bleibt, wenn sein Gehalt deutlich angehoben wird. Ob das sich 1860 jetzt aber nach dem Lauth-Deal noch leisten kann? Die Auflagen der DFL sind hart: Bis zum Jahreswechsel muss der Verein 1,5 Millionen Euro Eigenkapital-Eingang nachweisen.
Oliver Griss