1860: Bitte vollmachen!

Die junge Löwen-Elf eilt in der Zweiten Liga von Erfolg zu Erfolg, doch die Anhänger lassen die Blauen in der Arena allein.Nun kämpft Sportdirektor Stefan Reuter um neue Fans - mit der Ein-Euro-Aktion.
von  Abendzeitung
Mit neuen Aktionen kämpft der TSV 1860 gegen halbleere Ränge in der Allianz Arena. Foto: firo/Augenklick
Mit neuen Aktionen kämpft der TSV 1860 gegen halbleere Ränge in der Allianz Arena. Foto: firo/Augenklick © az

Die junge Löwen-Elf eilt in der Zweiten Liga von Erfolg zu Erfolg, doch die Anhänger lassen die Blauen in der Arena allein.Nun kämpft Sportdirektor Stefan Reuter um neue Fans - mit der Ein-Euro-Aktion.

MÜNCHEN Es ist kein Zufall, dass sich die Löwen in tristen November-Tagen wie diesen fannah wie selten zeigen – und über die Presseabteilung des TSV 1860 fast täglich neue Aktionen verkünden. Die neueste Nachricht: Der Verein lockt fürs Zweitliga-Heimspiel gegen Rot-Weiß-Oberhausen am Sonntag (14 Uhr, AZ-Liveticker) Kinder bis 13 Jahre in die Arena – für den Preis von einem Euro. „Wir wollen damit neue Fans gewinnen“, sagt Sportdirektor Stefan Reuter.

In Wirklichkeit kämpfen die Löwen um neue Kunden: Der geplante Zuschauer-Schnitt, die Saison-Kalkulation von 30000, ist in Gefahr. Auch, weil gegen Oberhausen das Stadion wohl wieder relativ leer bleiben wird. „17000 Karten sind bislang verkauft“, teilte 1860-Pressesprecher Jörg Krause am Donnerstag mit. Darin enthalten sind jedoch die rund 12000 Dauerkarten.

Ein Besucher-Interesse, das alles andere als aufbauend für die junge und sehr erfolgreiche Löwen-Mannschaft ist. Schließlich ist das Team seit sechs Spielen ungeschlagen ist und am Sonntag im günstigsten Fall mit einem Sieg auf Platz drei, der zu den Relegationsspielen berechtigt, vorrücken könnte.

Die Zuschauerzahlen sind rückläufig bei 1860-Spielen, zumal der Arena-Tourismus nachlässt: Passierten in der Eröffnungssaison 2005/2006 noch 41932 Besucher die Stadion-Tore in Fröttmaning, kamen in der Vorrunde bislang nur 25680 Fans zu den Blauen – und zwei von vier Derbys sind schon gespielt. Im Vorjahr waren’s in der Allianz Arena noch 35500 Kunden im Schnitt. Die Lösung: Nur dauerhafter Erfolg macht das Stadion wieder voll. „Wir stehen in der Verantwortung“, sagt Trainer Marco Kurz, „aber ich bin sehr dankbar für die Zahlen, die wir haben.“

Noch geben sich die 1860-Verantwortlichen cool. Zumindest in der Öffentlichkeit. „Wir haben mit 30000 kalkuliert und liegen nach unserem schwachen Auftakt plus weniger zugkräftigen Klubs inklusive eines Wochenspieltags um 17.30 Uhr bei rund 26000“, sagte Reuter der AZ, „das ist aktuell ein guter Wert.“ Bundesweit liegen die Löwen damit auf Platz 18, in der Zweiten Liga hinter Kaiserslautern (35311) und Nürnberg (30280) auf Platz drei. Ziel ist, an beiden Klubs wieder vorbeizuziehen. „Zum Teil müssen wir unsere Fans wieder zurückgewinnen“, sagt Präsident Rainer Beeck der AZ. Aber wie? „Mit guter Leistung und Erfolgen. Mit Kooperationen, wie mit dem Bayerischen Fußball-Verband, und dem Kindertag machen wir uns attraktiver.“ Ob das hilft?

Finanziell wäre eine höhere Resonanz auch enorm wichtig: Bleibt der Verein – im Vergleich zum Vorjahr – beim aktuellen Zuschauer-Schnitt stehen, wären das rund 120000 Euro weniger in der Vereinskasse – und zwar pro Spiel.

Oliver Griss

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