1860: Bierofka holt Klinsmanns Fitness-Guru
Der Löwen-Kapitän fällt schon seit Februar aus.Nun soll Oliver Schmidtlein, beim FC Bayern nicht mehr erwünscht, ihm zum Comeback verhelfen
MÜNCHEN Der Teilnehmerkreis war überschaubar, als sich die Löwen zum internen Abschluss-Brunch auf der Terrasse des Tennis-Stüberls an der Grünwalder Straße trafen. Viele Profis sind in diesen Tagen ja mit ihren Nationalteams unterwegs. Die verpassten, wie Sportdirektor Miki Stevic zum Abschied vier Porzellan-Löwen an jene Spieler überreichte, die den TSV 1860 verlassen: Markus Thorandt (zu St. Pauli), Michael Schick (Augsburg), Markus Schroth (Sportinvalide) und Christoph Burkhard (ohne Verein). Die löwenblaue Zukunft findet ohne sie statt.
Daniel Bierofka hat die Verabschiedung sehr wohl verfolgt. Er bleibt Löwe, klar. Er ist der Kapitän. Aber auch er gehört zu denen, die Sorgen bereitet haben zuletzt. Seit Februar hat er nicht mehr gespielt wegen einer Schambein-Entzündung. Die Probleme dauern an.
„Ich habe immer noch Schmerzen“, sagt Bierofka der AZ, „jetzt habe ich von den Ärzten verordnet bekommen, dass ich in den nächsten zwei Wochen keinerlei Sport machen darf. Weder Radfahren noch Joggen. Dann kann ich wenigstens ruhigen Gewissens in den Urlaub gehen, um mal die Birne frei zu kriegen.“
Doch der Urlaub ist für Bierofka (11 Saisonspiele, 4 Tore) begrenzt: Er gönnt sich nur zwei Wochen. Der Ex-Nationalspieler verriet der AZ, dass er bereits für Mitte Juni Oliver Schmidtlein gebucht hat. Jenen Trainer, der als Fitness-Guru im Stab von Jürgen Klinsmann beim FC Bayern gearbeitet hat. Als Klinsmann Ende April beurlaubt wurde bei den Roten, musste auch Schmidtlein gehen. Nun holt ein Blauer den Ex-Roten.
„Der Olli“, sagt Bierofka, „soll mir helfen, dass ich wieder ganz der Alte werde. Ich kenn ihn ja noch von seiner Zeit bei 1860. Ich vertraue ihm.“ Bierofka wird Schmidtlein, der in München eine eigene Praxis besitzt, wohl aus eigener Tasche bezahlen. „Das ist es mir wert“, sagt Bierofka, „und vielleicht zahlt auch die Krankenkasse. Ich habe mich ja beim Fußball verletzt.“
Dem 30-Jährigen ist alles recht, wenn er nur wieder fit wird. Schließlich hat Bierofka noch immer einen Traum mit dem TSV 1860: die Rückkehr in die Bundesliga. Bierofka hofft, dass dieses Ziel im nächsten Jahr endlich erreichbar wird. „Man muss optimistisch sein“, sagt er, „1860 ist einfach ein geiler Klub. Und mit Ewald Lienen haben wir jetzt auch einen erfahrenen Trainer. Ich hoffe, dass er und Miki Stevic jetzt ihre Kontakte spielen lassen. Wir brauchen dringend Verstärkungen.“ Er selber will auch wieder eine werden. Oliver Griss