1860 auf den Stufen in die Drittliga-Hölle

Fünf Teams, fünf Spiele, ein großer Verlierer: Der TSV 1860 blamierte sich gegen Union Berlin. Die AZ zeichnet den Weg in den Abgrund nach.
München - War das schon der Abstieg? Der TSV 1860 hat gegen den FC Union Berlin eine blamable Vorstellung abgeliefert. Mit 0:3 schlichen zahn- und krallenlose Löwen nach einer leblosen Leistung aus der Arena. Die Folge: Der TSV stürzte auf Rang 17 ab, hat den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Die Dritte Liga rückt immer näher.
Es war der erste große Abstiegsspieltag: fünf Klubs, fünf Fernduelle zwischen den Abstiegskandidaten. Nieselregen, 14 Grad, perfektes Fußballwetter für das berühmte Rennen, Kratzen, Beißen. Dumm nur, dass der Großteil der 18.800 Zuschauer in der Allianz Arena das Gefühl hatte: Die einzigen, die das Motto des Tages nicht verstanden hatten, trugen das Trikot der Heimmannschaft.
13.30 Uhr – Anpfiff
Das Fernduell ist eröffnet. Fürth, 1860, St. Pauli, Aue und Aalen spielen parallel, alle daheim. Gewinnt der TSV, bleibt er in jedem Fall Tabellen-15. Berlin hat Anstoß, ein langer Ball landet im Toraus. Gleich zu Beginn deuten die Löwen an: Sie wollen hoch verteidigen, pressen, attackieren. Berlin hatte zuletzt zweimal frühe Gegentore kassiert. Das will 1860 ausnutzen.
13.48 Uhr – Die Ernüchterung
Christopher Quiring überläuft Jannik Bandowski. Gui Vallori lässt in der Mitte Sebastian Polter laufen. Der sagt Danke: 0:1. Doch damit nicht genug. Auf den Nachbarplätzen fällt fast zeitgleich das 1:0 für Aue gegen Karlsruhe sowie das 1:0 für Bochum in Aalen. Der VfR ist Letzter, Aue springt auf 15, die Löwen müssen Stand jetzt in die Relegation.
14:00 Uhr – Okotie vergibt
Nach einer halben Stunde trauen sich viel zu zögerliche Löwen erstmals vor das gegnerische Tor. Gary Kagelmacher flankt, Rubin Okotie köpft vorbei. Zeitgleich trifft Fürth zum 1:0 gegen Düsseldorf. Die Kleeblätter legen weitere Punkte zwischen sich und die Abstiegszone. Die Löwen bleiben auf Rang 16.
14:16 Uhr – Es kommt knüppeldick
Kurz vor dem Pausenpfiff wagt sich 1860 noch mal in die Offensive, doch Okotie und Schindler vergeben per Kopf. Lennart Thy macht es 800 Kilometer nördlich besser. St. Pauli führt gegen Leipzig, verdrängt den TSV auf Rang 17. Wäre die Liga jetzt vorbei, die Sechzger wären direkt abgestiegen. Und zwar verdient: Die erste Halbzeit gleicht einer Bankrotterklärung. Mut- und lustlos ergeben sich die Löwen ihrem Schicksal, hätten höher zurückliegen können. Gegenwehr? Fehlanzeige.
14.32 Uhr – Hoffen auf ein zweites Bochum
Anpfiff der zweiten Hälfte. In der Pause sind die Ergebnisse der anderen Plätze für die Fans eingeblendet worden. Nicht, wie sonst, während des Spiels. Ein Psycho-Trick, mit denen 1860 den Spielern den Druck nehmen will. Der ist nun aber umso höher. Virtuell Rang 17 – was geht noch? Christopher Schindler wird später sagen: „Wir hatten auf ein zweites Bochum gehofft, aber...“
14:39 Uhr – Glück für die Löwen
Vitus Eicher säbelt im eigenen Strafraum Polter um. Strafstoß? Nein. Schiri Sven Jablonski schenkt dem TSV noch mal Hoffnung. Die TV-Bilder zeigen: Es hätte Elfmeter geben müssen. Dass parallel Fürth zum 2:0 trifft, ist da schon längst Nebensache.
15.02 Uhr – Verrückte Minuten
Vallori an den Pfosten, Kagelmacher an die Latte, Wolfs Kopfball wird von der Linie gekratzt, Okotie vergibt freistehend: Die Löwen vergeben vier Großchancen. Verdient wäre der Ausgleich nicht gewesen. In Aue führt der FC Erzgebirge mittlerweile 2:1. Aalen kriegt derweil gegen Bochum die Hucke voll.
15:06 Uhr – Gute Nacht, Löwen!
Wer vorne seine Chancen nicht nutzt, kriegt sie hinten rein. Freistoß Union, Schindler lässt Kreilach am langen Pfosten alleine, 0:2.
15:16 Uhr – Aus, Schluss, vorbei!
Polter macht für Berlin den Deckel drauf – genauso wie Aue zuhause gegen Karlsruhe. Die Löwen lassen sich zuhause mit 0:3 abschießen. Eine furchterregende Vorstellung, die nur einen Schluss zulässt: In dieser Verfassung wird der TSV 1860 chancenlos im Kampf um den Klassenerhalt bleiben.