1860-Allesfahrer Roman Wöll mit vernichtendem Fazit: "Wir gehen zugrunde"

Allesfahrer Wöll sorgt sich um seine Sechzger. "Wir gehen zugrunde", sagt der 68-Jährige der AZ.
Matthias Eicher
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Mit Leib und Seele ein Löwe und deshalb derzeit alles andere als glücklich: Allesfahrer Roman Wöll.
Mit Leib und Seele ein Löwe und deshalb derzeit alles andere als glücklich: Allesfahrer Roman Wöll. © sampics / Stefan Matzke

München - Roman Wöll ist ein leidgeprüfter Löwen-Fan und wirklich viel gewohnt. Doch das, was seine Sechzger derzeit auf allen Ebenen abliefern, bereitet selbst dem 68-Jährigen größte Sorgen. "Die Erfolglosigkeit, die ganzen Streitereien und jetzt die Auseinandersetzung mit den Ultras, das macht mich fertig", sagt Wöll der AZ. Der Mann, der zur inzwischen seltenen Spezies der "Allesfahrer" gehört.

TSV 1860: Sogar die Fans sind ratlos

Nach dem sang- und klanglosen 1:4 des TSV 1860 gegen Dortmund II inklusive Anpfiff der Spieler in der Westkurve zeigt sich Wöll ratlos, wie's weitergehen soll. "Die Spieler waren bestimmt nicht gut gegen den BVB. Aber dass sie sich wie Schulbuben in die Kurve stellen und ihre Trikots ausziehen müssen, das zieht einen richtig runter. Das sind Szenen, die tun mir im Herzen weh."

Zum Hintergrund: Die Mannschaft war nach der Blamage auf dem Rasen dazu aufgefordert worden, ihre Löwen-Leiberl an Kinder zu verschenken. Und das in einer Saison, die 1860 als Topfavorit angetreten hatte. "Wir hatten einen Bomben-Etat, schnell neun Top-Neuzugänge und eine Rekordserie. Eigentlich hätte alles gepasst", meint Wöll und kann nicht fassen, wie sich die Spielzeit seitdem entwickelt hat.

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Gibt es Anzeichen für bessere Zeiten?

Der Machtkampf im Hintergrund zwischen den Gesellschaftern der Giesinger hat wohl doch eine größere Rolle gespielt, als manch einer meint. "Ich habe es aufgegeben, daran zu glauben, dass beide Seiten überhaupt irgendwann einmal wieder zusammenkommen", sagt er. Es gebe "überhaupt keine Anzeichen, dass es besser wird".

Mehr noch, meint Wöll, der seit Jahrzehnten zu den Löwen geht und nahezu alle Auf- und Abschwünge der Vereinshistorie selbst erlebt und erlitten hat: "Die Gesellschafter blockieren sich gegenseitig und der Verein muss darunter leiden. Wir gehen langsam zugrunde, wenn das nicht aufhört. Sechzig ist total zerrissen."

Edel-Fan fürchtet nachhaltige Krise

Der Edel-Fan, dessen Ritual über viele Jahre war, Neuzugänge unbekannterweise mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen, fürchtet nach den besseren Drittliga-Jahren der jüngsten Vergangenheit eine nachhaltige Krise. "Auf die Frage, wer nächste Saison Trainer ist, wer die Mannschaft plant und ob man überhaupt eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen kann, kann dir niemand eine Antwort geben."

Wölls vernichtendes Fazit: "Mit Sechzig wirst du depressiv." Immerhin ein klitzekleiner Trostpreis der Erfolglosigkeit: Wölls Aufstiegs-Wette hat er zu seinem eigenen Leidwesen bereits gewonnen: Vizepräsident Hans Sitzberger hatte doch glatt daran geglaubt, dass 1860 mit fünf Punkten Vorsprung Meister werde – der Vize-Präsi habe die 100 Euro Wetteinsatz inzwischen längst beglichen.

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48 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • glooskugl am 01.04.2023 12:32 Uhr / Bewertung:

    Zitat: Mit gestandenen Zweitliga Spielern, einem erfahrenen Trainer und vielleicht mal bereit sein die Schuldensituation aufzuarbeiten.
    Wie soll das zusammen gehen? Ist wie Feuer und Wasser... Für das was wir zahlen können gibt es keine erfahrene Zweitliga -Spieler. Schulden wollen wir auch keine haben und geschenkt gibt es nix.Sponsoren und Investoren schenken nicht,sie wolle zumindest nicht verlustig gehen.
    Musst dir eine andere Vision überlegen...

  • glooskugl am 31.03.2023 16:26 Uhr / Bewertung:

    Ich schlage vor , alle Gehirne auszutauschen wenn sie vom Aufstiegs-Virus befallen sind. Eventuell gibt es ja bald eine Impfstoff der diesen Virus beseitigen kann. Für uns und auch allen anderen Vereinen die große Namen haben wird in der Realität keine extra-Wurst gebraten. Elversberg wird aufsteigen obwohl die eventuell gar nicht so glücklich sind damit. Weil wenn man sich da oben nicht festkrallen kann , dann fällt man mit Schulden auf dem Buckel ziemlich tief.
    Wenn Sechzig nicht so viele Fans hätte wären wir schon lange aber sowas von "weg vom Fenster".
    Das Problem ist, das no Name Mannschaften offensichtlich besser sind als wir. ungerecht ist das aber nicht. Ist halt Sport....neidlos betrachtet...

  • Newi83 am 31.03.2023 12:03 Uhr / Bewertung:

    Der Mann hat doch recht. Ein völlig inkompetenter Typ der auf den Schulden sitzt und den Verein aber keinen Millimeter weiterbringt. Vielmehr steuert man hilflos in eine aussichtslose Sackgasse. Ein Investor müsste den Verein unterstützen. Mit gestandenen Zweitligaspielern, einem erfahrenen Trainer und vielleicht mal bereit sein die Schuldensituation aufzuarbeiten. 2. Liga da gehören die Löwen hin und da gibts auch deutlich mehr Geld.

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