150 000 Euro weniger für Lauth

Künftig wird bei 1860 keiner mehr als 500.000 Euro verdienen. Was wird nun aus Lauth?
von  Marco Plein, Filippo Cataldo
Benny Lauth: Toptorjäger des TSV 1860.
Benny Lauth: Toptorjäger des TSV 1860. © sampics/augenklick

München - Es war schon fast Mitternacht, als sich Dieter Schneider Montagabend seine dicke hellblaue 1860-Funktionsjacke überstreifte und die Allianz Arena verließ. Vorher aber drehte er sich noch mal um, warf einen Blick auf einen der Monitore im Businessbereich der Arena, wo gerade die Wiederholung des für die Sechzger enttäuschenden 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf lief. „Das gucke ich mir jetzt nicht mehr an”, sagte er, „wir spielen sowieso wieder nur Unentschieden.” Er wirkte etwas abgekämpft am Ende seines ersten Tages als Präsident .

Einer, der wohl noch mehr Frust verspürte an diesem Abend, war Goalgetter Benny Lauth. Zum einen, weil sich die Sechzger zum wiederholten Male nicht für eine gute Leistung belohnt hatten: „Das war dumm. Wir schenken dem Gegner die Punkte”, sagte er. Zum anderen, weil der Blick auf die Tabelle nur noch schmerzt. „Es lohnt sich nicht, auf die Tabelle zu schauen. Platz drei ist für uns eigentlich nicht mehr möglich”, meinte er. Doch vor allem, weil er, was seinen möglichen Verbleib beim TSV 1860 betrifft, immer weniger Grund zur Hoffnung hat. Und das, obwohl sich die Fans während des Spiels klar für ihn ausgesprochen hatten. „Spart’s ned am falschen Ende. Benny muss bleiben”, stand auf einem Transparent in der Nordkurve.

Sparen müssen die Löwen aber – auch bei Lauths Gehalt. Wie die AZ erfuhr, soll Lauth bei den Löwen künftig statt 600000 Euro nur noch 450000 Euro pro Jahr verdienen – wenn es nach Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer geht, sogar ab sofort. Schneider findet dies „gerecht”. „Summen um die 600000 Euro sind ein absoluter Spitzentarif in der zweiten Liga. Aber wir bei 1860 können solche Preise nicht mehr bezahlen.” Zwar verdiene ein Spieler wie Lauth, der „zehn und am Ende der Saison hoffentlich 15 Tore geschossen hat, eine anständige Bezahlung”. In Lauths Fall sind das nach AZ-informationen aber eben nur noch 450000 Euro. „Wir haben ihm angeboten, was wir können. Mehr geht nicht. Auch, weil wir auf die innere Gerechtigkeit im Kader achten müssen”, so Schneider.

"Wir wollen aber keinen Fußball-Kommunismus"

Man wolle zwar keinen „Fußball-Kommunismus, wo jeder das gleiche verdient”, sagte Schneider, in dessen Büro eine persönliche Grußadresse von Franz-Josef Strauß hängt und der einer kommunistischen Grundgesinnung unverdächtig sein dürfte. Aber gerecht und verträglich müsse es zugehen. So solle künftig kein Spieler bei den Löwen mehr als 500000 Euro jährlich verdienen. „Wenn wir unseren Partnern in der Sanierung sagen, die Punkte X und Y konnten wir übrigens nicht einhalten, dann würden wir ganz schön blöd dastehen. Zugeständnisse wurden hier lange genug gemacht”, so Schneider.

Natürlich weiß auch der neue Präsident, dass Lauth durch seine Tore Begehrlichkeiten geweckt hat bei anderen Klubs. Dehalb sagt der Löwen-Boss: „Pokern ist erlaubt. Und in dem Fall geht es Benny knallhart ums Business.” Aber: „Es geht nicht, dass einer pokern darf und die anderen nicht. Das wäre moralisch nicht vertretbar.”

Lauth möchte sich erst im April entscheiden, der Klub, den auch der frühe Start der kommenden Saison (erster Spieltag: 15. Juli) unter Druck setzt, will im März Klarheit. Die Fronten bleiben verhärtet. Oder etwa nicht? Als Ersatzkeeper Phillip Tschauner am Dienstag nach dem Training an Lauth vorbei lief, rief er ihm zu: „Benny, du kannst ruhig verraten, dass du schon verlängert hast.” Lauth lachte. Immerhin. 

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