1:4-Pleite des TSV 1860 gegen BVB: Deichmann und Jacobacci uneinig

Der TSV 1860 geht bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund II baden. Yannick Deichmann übt deutliche Kritik, Trainer Maurizio Jacobacci sieht das unmittelbar nach dem Spiel anders: "Wir haben praktisch 75 Minuten auf das gegnerische Tor gespielt."
von  Maximilian Steiger
BVB überrollt desolate Löwen
BVB überrollt desolate Löwen © IMAGO/Ulrich Wagner (www.imago-images.de)

München - Erneut kein Heimsieg für die Löwen! Auch im dritten Heimspiel unter Neu-Trainer Maurizio Jacobacci konnten die Löwen keinen Dreier einfahren – im Gegenteil! Mit 4:1 gingen die Hausherren im Grünwalder Stadion unter und mussten zusehen, wie das abstiegsgefährdete Borussia Dortmund II einen deutlichen Auswärtserfolg feiert! Im Interview unmittelbar nach dem Spiel ordneten Löwen-Cheftrainer Maurizio Jacobacci und Yannick Deichmann die Leistung ziemlich unterschiedlich ein.

Rechtsverteidiger Yannick Deichmann spricht von einer "bodenlosen" Anfangsphase

Nachdem Deichmann und Co. in den abgelaufenen 90 Minuten dem abstiegsgefährdeten Dortmund nicht das Wasser reichen konnte, zeigte sich der Defensivmann im Interview bei MagentaSport deutlich resigniert "Ganz ehrlich", begann Yannick Deichmann seine Spielanalyse deutlich angefressen und ließ tief blicken: "Was wir da in den ersten 15/20 Minuten gemacht haben – keine Ahnung. Echt bodenlos war das!"

"Nach dem Sieg gegen Aue sind wir gut in die Woche gestartet und haben Vollgas gegeben", blickt Deichmann auf die zurückliegende Woche und gibt zu: "Wir haben uns echt viel vorgenommen." Am Sonntag hat aber die Leistung nicht gestimmt, das sieht auch der Verteidiger der Löwen so.

"Von Minute eins einen Schritt zu wenig gemacht"

Im Spiel gegen die zweite Dortmunder Mannschaft habe man "von Minute eins an einen Schritt zu wenig gemacht". Die Flut an Toren in der frühen Anfangsphase hat den Löwen den Zahn relativ schnell gezogen. "Wenn du 3:0 zurückliegst, ist es natürlich sauschwer, wieder zurückzukommen", so der 28-Jährige.

Dazu kommt, dass auch die Selbstverständlichkeit und der Glaube an eine Aufholjagd nach den den vergangenen Wochen nicht gerade in Fülle vorhanden ist. "In der momentanen Situation ist das Selbstvertrauen nicht komplett da", gewährt Deichmann Einblick in die Gefühlslage der Sechziger. Denn abgesehen von dem Sieg letzte Woche gegen Aue blieb man davor acht Spiele in Folge sieglos geblieben und hat jegliche Aufstiegshoffnungen verspielt.

Der TSV 1860 lieferte gegen Borussia Dortmund eine extrem enttäuschende Leistung ab.
Der TSV 1860 lieferte gegen Borussia Dortmund eine extrem enttäuschende Leistung ab. © IMAGO / Sven Simon

Maurizio Jacobacci: Grund für die Niederlage war die Chancenverwertung

Trainer Jacobacci ordnet die Partie etwas anders ein. "Nicht im Spiel?!", zeigt sich der Löwen-Coach zunächst verwundert über die Frage eines Reporters, was denn der Grund gewesen sei, dass 1860 nicht im Spiel war. Jacobacci hingegen sieht den Grund für die Niederlage in der Chancenverwertung. 

Jacobacci: "Wir haben praktisch 75 Minuten auf das gegnerische Tor gespielt"

"Dortmund hat effizient gespielt und ist durch drei Tore nach drei Schüssen in Führung gegangen", begründet der Italo-Schweizer die hohe Niederlage. Von einer Dominanz auf Seiten der Dortmunder oder einer schwachen Leitung seiner Mannschaft wollte er nichts wissen. "Die Entschlossenheit" habe den Löwen gefehlt. Was "Dortmund hat in der zweiten Halbzeit den Riegel zugemacht, waren defensiv sehr kompakt und haben uns wenig Räume gegeben." Der Unterschied zu seinem Team lag darin, dass Dortmund "enorm effizient war und wir nicht", lautete Jacobaccis Fehleranalyse: "Wir haben praktisch 75 Minuten auf das gegnerische Tor gespielt."

Statistische Daten belegen Jacobaccis Aussagen nur in einem Punkt

75 Minuten auf ein Tor gespielt zu haben, unterstreichen die 43 Prozent Ballbesitz der Löwen aber nicht. In puncto Entschlossenheit sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. Während es die Dortmunder gleich zu 6 Torschüssen schafften, die zumeist auch wirklich Brisanz mit sich brachten, schlossen die Löwen nur zweimal aufs Tor ab. Das waren wiederum Hochkaräter, die das Spiel aus Jacobaccis Sicht "wieder in die richtige Bahnen" lenken hätten können. 

Ole Pohlmann - der gefeierte Held! Mit einem frühen Doppelpack stellt 21-Järige die Weichen klar auf Sieg!
Ole Pohlmann - der gefeierte Held! Mit einem frühen Doppelpack stellt 21-Järige die Weichen klar auf Sieg! © IMAGO/Kolbert Press

Jacobacci und Deichmann: Die Mentalität hat gestimmt

"Die Mannschaft hat sich dagegen gestemmt", nimmt der 60-Jährige seine Mannschaft in Schutz. "Wenn der Anschlusstreffer gegen Ende der ersten Halbzeit gekommen wäre", so Jacobacci weiter, "dann hätte das Spiel in der zweiten Halbzeit noch einen ganz anderen Charakter gehabt."

Auf dem Feld waren die Spieler mit ihrer Leistung nicht zufrieden: "Wir geigen uns natürlich die Meinung. Aber am Ende müssen wir auf dem Platz eine klare Sprache sprechen", bilanziert  Deichmann und findet zum Ende des Interviews klare Worte: "Das war heute einfach zu wenig!"

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