1:0 in Osnabrück: Löwen-Kampf, richtiger

Youngster Kevin Volland beschert dem TSV 1860 mit seinem ersten Pflichtspieltreffer den 1:0-Sieg in Osnabrück. Coach Reiner Maurer: „Ich bin stolz auf die Einstellung meiner Jungs“
von  Abendzeitung
Kevin Volland wird auch gegen Duisburg von Anfang an spielen.
Kevin Volland wird auch gegen Duisburg von Anfang an spielen. © dpa

OSNABRÜCK - Youngster Kevin Volland beschert dem TSV 1860 mit seinem ersten Pflichtspieltreffer den 1:0-Sieg in Osnabrück. Coach Reiner Maurer: „Ich bin stolz auf die Einstellung meiner Jungs“

Reiner Maurer hatte sich günstig postiert, alle mussten sie an ihm vorbei. Und kein Löwen-Spieler kam nach dem hart erarbeiteten 1:0 in Osnabrück in die Kabine zurück, ohne einen kräftigen Klaps auf die Schulter vom Coach bekommen zu haben.

„Ich bin stolz auf die Einstellung meiner Jungs. Sie haben eine tolle Moral, eine super Leistung gezeigt hier“, sagte Maurer, „wir standen hier in Osnabrück wegen der Verletzten und Sperren unter Druck, ein Lob an die ganze Mannschaft, wie sie damit umgegangen ist.“

Auch Schatzmeister Dieter Schneider schien außer sich vor Freude. „Das war heute ein richtiger Löwen-Kampf, wir haben den Gegner gejagt, so wie es sich gehört“, sagte er. Und Sportdirektor Miki Stevic meinte: „Kampf, Wille, Engagement, das alles hat man heute gesehen. Die Jungs haben alles gegeben.“

Wenn man das Spiel nicht gesehen hätte und die Löwen-Bosse so reden hörte, hätte man meinen können, dass 1860 gerade ein Derby gewonnen oder einen großen Schritt Richtung Aufstieg geschafft hätte. Tatsächlich haben die Löwen am Freitag dank eines zugegebenermaßen beachtlichen Außenarist-Tores von Youngster Kevin Volland, lediglich ein nicht gerade schön anzusehendes 1:0 in Osnabrück geschafft. Ein knapper Sieg gegen einen Aufsteiger, der zuvor zwar seit April 2005 kein Heimspiel mehr bei Flutlicht verloren hatte, aber ansonsten beileibe nicht zu den stärksten Mannschaften der 2. Liga gehört.

Und doch ist die Erleichterung und auch die Freude der Verantwortlichen nachvollziehbar. Am Dienstag war Maurer zum Rapport bei Geschäftsführer Robert Schäfer und Sportdirektor Miki Stevic einbestellt worden und hatte sich von anhören müssen, dass 1860 „derzeit nicht den Fußball spielt, den wir spielen wollen. Unsere Philosophie ist nicht sichtbar“, wie es Schäfer im AZ-Interview verriet. Dies als klare Warnung an den Trainer, dessen Verhältnis zu Stevic zudem nicht das Beste sein soll, zu verstehen, ist sicher nicht verwegen.

Maurer hatte auf die Kritik wie immer gelassen reagiert – und mal wieder bewiesen, dass er sich vor allem als Jugend-Ausbilder versteht: Die gesperrten Daniel Bierofka und Kai Bülow ersetzten in Osnabrück der erst 18-jährige Kevin Volland und Mate Ghvinianidze. Aleksandar Ignjovski (19) spielte auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers, der 19-Jährige Tarik Camdal durfte auf dem rechten Flügel statt Stefan Aigner ran, im defensiven Mittelfeld spielte Dominik Stahl (22).

Die Wechsel zahlten sich aus. In der 56. Minute erzielte Volland, der bereits nach Hoffenheim verkauft wurde, aber noch bis 2012 bei 1860 spielen darf, nach einer gelungenen Vorarbeit von Camdal und Ludwig den Siegtreffer. „Stammplatzgarantien vergebe ich ungern, aber Volland hat sich in den Vordergrund gespielt“, meinte Maurer.

mw, fil

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