Trübe Aussichten

Die BMW Open leiden unter dem miesen Wetter: Absagegefahr, Umsatzrückgang, Zuschauerkrise. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Wassertennis-Turnier am Aumeister.
MÜNCHEN Klar, dass der Mann frustriert ist. „Da arbeitest du fast ein Jahr dafür, ein tolles Event auf die Beine zu stellen und dann macht das Wetter alles kaputt“, sagt Patrik Kühnen, der Turnierchef der BMW Open und schaut verzweifelt in den grauen Regenhimmel.
Montag wurde trotz Nieselregen gespielt, Dienstagnachmittag abgebrochen, auch am Mittwoch froren Spieler und ein paar Hundert Zuschauer bei neun Grad. „Spaß macht das nicht", sagte auch Nicolas Kiefer nach seinem Erstrunden-Aus gegen Simon Greul. Und die Wetterprognose verheißt nichts Gutes: Donnerstag leichter Sprühregen, 13 Grad; Freitag, leichter Regen, 13 Grad; Samstag und Sonntag, Regenschauer, 14 Grad.
Den 95. Tennis-Meisterschaften von Bayern geht's nass nei. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Wassertennis:
Wann muss ein Match abgebrochen oder abgesagt werden? „Wenn der Platz zu weich oder zu rutschig ist", erklärt Norbert Peick, Oberschiedsrichter beim Iphitos-Turnier, „dann besteht Verletzungsgefahr für die Spieler."
Wie sieht der Notplan bis Sonntag aus? „Zur Not müssen die Profis zwei Matches am Tag spielen", sagt Peick, „das Turnier könnte auch bis Montag verlängert werden."
Kann auch ganz abgebrochen werden? „Theoretisch ja", meint der Oberschiri, „dann bekommen alle Spieler das bis zum Abbruch-Zeitpunkt erreichte Preisgeld und die Weltranglistenpunkte."
Kann man im Notfall in die Halle ausweichen? „Nur mit dem Doppel", so Peick, „aber das wurde nicht diskutiert. Auch wenn man kurzfristig ein Objekt findet, kriegt man wenig Zuschauer rein – und Probleme mit der Sponsoren-Präsentation."
Wie groß ist der Schaden für den Veranstalter? „Der Verlust an der Tageskasse liegt bis jetzt zwischen 50 und 80 Prozent", sagt Veranstalter Klaus Cyron, „das können wir nicht mehr aufholen. Und die Versicherung springt nur ein, wenn kein Ball gespielt wird."
Werden Dauerkartenbesitzer oder Inhaber von Vorverkaufs-Tickets entschädigt? Cyron: „Wenn an einem Tag kein Ball gespielt wird, bieten wir den Zuschauern ein Ticket für einen anderen Tag an."
Wie verbringen die Stars die Regenzeit? Sie müssen in der Players Lounge warten, bis sie zum angesetzten (unterbrochenen) Match aufgerufen werden. Beliebter Zeitvertreib in der Zeit: Internet-Surfen, Computer-Spiele, Backgammon, Kartenspiele oder TV. „So eine Wartezeit kann schon nervig sein", sagt Philipp Kohlschreiber, „man muss versuchen, die Konzentration aufrecht zu erhalten."
Welche Einbußen haben die Geschäftsbetreiber auf der Iphitos-Anlage? Bratwürste verbrutzeln, Bierfässer bleiben im Lager. „Wir haben 80 bis 90 Prozent weniger Umsatz als bei schönem Wetter", erklärt der Standchef der Able-Gastronomie. Beim Kleidungs- und Schuh-Laden heißt es: „Der Umsatz ging um mehr als die Hälfte zurück. Normal sind wir vier Verkäuferinnen, jetzt zwei – und die stehen meist rum.“ Und der Betreiber des Havanna-Club-Cafes jammert: „Einen Tag hatten wir 16,50 Euro Umsatz, einen 24. Das deckt nicht mal die Personalkosten.“
Trübe Aussichten am Aumeister. Der einzige Lichtblick dieser Tage: Hauptsponsor BMW hat schon vor Turnierbeginn den Vertrag bis 2013 verlängert. Kühnen sagt: „Das gibt uns Sicherheit für die nächsten Jahre.“ Bei hoffentlich besserem Wetter.
Franz Meier