Triumph mit Nadal, dem Einpeitscher
Spanien gewinnt mit einem wieder erstarkten Weltranglistenzweiten das Davis-Cup-Finale gegen Tschechien mit 5:0 und ist die neue Tennismacht. „Mit solch starken Spielern schläft man besser“
Vor der Eingangstür des VIP-Treffs im Palau Sant Jordi war Rafael Nadal nach einer Verfolgungsjagd endlich am Ziel. Mit einer Magnum-Flasche Schampus verpasste der Superstar seinem flüchtigen Kapitän Albert Costa die fällige Siegesdusche, und während sich der Nationaltrainer noch schüttelte wie ein nasser Hund, nahm der selige Mallorquiner erst mal selbst einen kräftigen Schluck. „Wer hart arbeitet“, befand Nadal, „der darf auch feste feiern." Gesagt, getan.
Der Triumphzug im Ball-Haus über den Dächern von Barcelona, der schon am Samstagabend feststehende Davis-Cup-Sieg gegen Tschechien, war End- und Höhepunkt der Machtentfaltung von Spaniens Team in den sogenannten Nuller-Jahren. „Starke Spieler; eine Mannschaft voller Freunde - und eine große Leidenschaft für diesen Wettbewerb", so beschrieb Nadal, der allürenlose Spitzenmann der Spanier, den Erfolgsweg der neuen Supermacht. Mühelos könne dieses Land „zwei, wenn nicht drei Erfolgsmannschaften" aufs Feld bringen, befand Tschechiens Nr. 1, Radek Stepanek: „Im Normalfall musst du jedes Jahr mit Spanien als Titelfavorit rechnen."
„Wenn du weisst, was für starke Spieler du hast, schläfst du besser“, sagte Costa, „dieses Team hat einfach die nötige Erfolgsmentalität." Den besten Beweis lieferte Nadal, der nicht nur den Auftaktsieg gegen Berdych sicherstellte, sondern auch als Chefeinpeitscher in der 17 000-Zuschauer-Arena glänzte. „Ich bin einfach ein Mannschaftsspieler", sagte der 23-jährige Weltranglistenzweite, der in den Einzelwettbewerben der Tennis-Tour wie etwa der WM zuletzt geschwächelt hatte. „Es gibt nichts Schöneres als gemeinsam so einen Sieg zu feiern."
Jörg Allmeroth
- Themen:
- Rafael Nadal