Training in Singapur: Rosberg Erster vor Hamilton - Vettel Vierter
Sieben Pole Positionen in Folge konnte Lewis Hamilton bereits holen. Im Training zum Großen Preis von Singapur setzte sich aber der WM-Zweite Nico Rosberg mit rund einer Drittel Sekunde Vorsprung durch. Debütant Alexander Rossi schied nach einer Kollission mit den Leitplanken aus.
Singapur - Den schweißtreibenden Auftakt bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und knapp 30 Grad hat Nico Rosberg cool hinter sich gebracht. Der WM-Verfolger fuhr beim ersten Freien Training zum Großen Preis von Singapur die schnellste Runde.
Mit deutlichen 0,319 Sekunden Vorsprung verwies Rosberg WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im zweiten Formel-1-Mercedes auf den zweiten Rang. Sebastian Vettel musste sich im Ferrari hinter seinem ehemaligen Red-Bull-Mitstreiter Daniel Ricciardo als Vierter einreihen.
Die vollen anderthalb Stunden konnten die Piloten allerdings nicht nutzen, um ihre Autos auf das Qualifying an diesem Samstag und das Nachtrennen am Sonntag abzustimmen. Renn-Debütant Alexander Rossi, der erste Amerikaner in der Formel 1 seit 2007, setzte seinen Manor-Wagen kurz vor Schluss in die Leitplanken des engen Stadtkurses. Er blieb aber unverletzt.
Hamilton: Der Fahrer macht den Unterschied
Rosberg könnte das vorzeitige Ende womöglich gerade recht sein. Fürs Selbstvertrauen dürfte Platz eins nicht schlecht gewesen sein, nachdem er tags zuvor keinerlei Erklärung für Hamiltons frappierende Überlegenheit vor allem auf einer schnellen Runde gehabt hatte.
Hamilton, der elf von zwölf Pole Positionen in diesem Jahr holte und mit seiner achten in Serie mit Formel-1-Legende Ayrton Senna gleichziehen kann, lieferte die Erklärung am Freitag aber in seiner BBC-Kolumne. "Die Leute sagen manchmal Sachen wie: 'Naja, er ist im besten Team mit dem besten Auto im Moment - natürlich gewinnt er'." Es gebe aber immer signifikante Unterschiede zwischen Piloten, meinte Hamilton. Das könne halt auch nur eine Zehntelsekunde pro Runde sein.
Gelingt ihm der kleine Unterschied auch an diesem Samstag vor der beeindruckenden Lichter-Kulisse - pünktlich zum Grand Prix hat sich auch der Smog fast ganz verzogen - ist es seine achte Pole in Serie. Senna war das 1988/1989 gelungen: "Es fühlt sich ein bisschen wie bei einem Staffelrennen an - dass ich den Stab für ihn übernehme und von nun an für uns beide trage". Mit Rennsieg Nummer 41 am Sonntag würde Hamilton auch Sennas Siegmarke egalisieren.
Doch das will allen voran Rosberg verhindern. 53 Punkte muss er in den noch verbleibenden sieben Rennen inklusive Singapur aufholen. Vor einem Jahr war Rosberg als WM-Führender angereist mit 22 Punkten mehr als Hamilton, schied mit einem Defekt aus und verlor am Ende den WM-Zweikampf.
Diesmal fürchtet Rosberg auch die ohnehin starken Ferrari mit Vettel und dessen finnischem Teamkollegen Kimi Räikkönen, der im Auftakttraining Fünfter wurde, und Red Bull. Einen guten Eindruck hinterließ auf Rang acht allerdings auch Nico Hülkenberg im Force India.
Erst drei Sieger in Singapur: Alonso, Hamilton und Vettel
Überraschungen sind in Singapur immer möglich, wenngleich der Grand Prix erst drei Sieger (Fernando Alonso 2008, 2010, Lewis Hamilton 2009 und 2014 und Vettel 2011, 2012 und 2013) erlebte. Das Flutlichtrennen auf dem 5,065 Kilometer langen Kurs kam noch nie seit der ersten Auflage 2008 ohne eine Safety-Car-Phase aus.
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Im Training touchierte auch Vettel knapp die Streckenbegrenzung und dreht sich einmal. Es blieb aber im Gegensatz zu Rossis Einschlag folgenlos für den Wagen. Rosberg, zuletzt in Monza von einem defekten Motor kurz vor Schluss im Rennen gebremst, verabschiedete sich als erster Trainingsschnellster zur Abkühlung.