"Tragisch, fürchterlich!"

Beim Grand Prix in Montreal wird ein Streckenposten von einem Kranwagen überrollt. Später stirbt der Mann im Krankenhaus. „Meine Gedanken sind bei der Familie und seinen Freunden”, sagt Vettel.
von  kby
Tragödie in der Formel 1: Beim Abtransport des Wracks von Esteban Gutiérrez wurde ein Streckenposten von diesem Kranwagen überrollt – er erlag seinen Verletzungen.
Tragödie in der Formel 1: Beim Abtransport des Wracks von Esteban Gutiérrez wurde ein Streckenposten von diesem Kranwagen überrollt – er erlag seinen Verletzungen. © dpa

Beim Grand Prix in Montreal wird ein Streckenposten von einem Kranwagen überrollt. Später stirbt der Mann im Krankenhaus. „Meine Gedanken sind bei der Familie und seinen Freunden”, sagt Vettel

Montreal - Als Sebastian Vettel nach dem Konzert der Rolling Stones in Montreal, das er nach dem Großen Preis von Kanada besucht hatte, auf seine Handy schaute, da war alle Freude, alle Erleichterung, aller Stolz, alle Ausgelassenheit über seinen allerersten Triumph beim Grand Prix in Kanada vorbei.

Stattdessen Trauer, Erschütterung, Schock. Vettel hatte die SMS erhalten, dass bei seiner Triumphfahrt in Montreal ein Streckenposten ums Leben gekommen war. „Ich bin sehr, sehr traurig, diese Nachricht zu hören. Meine Gedanken sind bei der Familie und seinen Freunden”, sagte Vettel, „die Arbeit der Streckenposten wird nicht immer von allen gesehen, aber sie ist unverzichtbar für unseren Sport.”

Rennfahrer Esteban Gutiérrez war wenige Runden vor Schluss in Kurve 2 der Strecke mit seinem Sauber abgeflogen. Als der Bolide nach dem Rennen auf einen Lastwagen gehoben werden sollte, kam es zu der Tragödie. Der 38-jährige Streckenposten, der den Kran begleitete, verlor nach Angaben des Weltverbandes FIA sein Funkgerät. Beim Versuch, es aufzuheben, stolperte er – in diesem Moment wurde er von dem Kranwagen, mit dem der Rennwagen hochgehoben werden sollte, angefahren und überrollt. „Der Kranfahrer konnte den Mann leider nicht sehen, ein schrecklicher Unfall”, sagte Rennpromoter Francois Dumontier.

Sanitäter und Trauma-Spezialisten waren nur 30 Sekunden nach dem Unfall vor Ort. Der Schwerverletzte war anfangs sogar noch bei Bewusstsein und ansprechbar. Der Mann, der schon seit zehn Jahren bei den Rennen in Montreal als Streckenposten arbeitete, konnte vor Ort stabilisiert werden. Er wurde dann per Hubschrauber ins Sacre-Coeur-Krankenhaus transportiert. Dort erlag der Streckenposten aber um 18.02 Uhr Ortszeit seinen schweren inneren Verletzungen. „Wir haben alles Menschenmögliche getan, aber trotz aller Bemühungen, ihn wiederzubeleben, konnte er leider nicht gerettet werden”, sagte Jacques Bouchard, der Chefarzt des Grand Prix. Zuletzt war im Jahre 2001 in Australien ein Streckenposten ums Leben gekommen, er war von einem umherfliegenden Reifen erschlagen worden.

„Es ist fürchterlich”, sagte Rennpromoter Dumontier, „ich bin am Boden zerstört, dass so etwas passiert ist. Mir fehlen die Worte, um meiner Trauer Ausdruck zu verleihen.” „Es ist wirklich traurig und tragisch, dass so etwas passiert ist”, sagte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der den dritten Platz belegt hatte, „meine Gebete und Gedanken sind bei dem Verunglückten und seiner Familie.” Auch der Zweitplatzierte, der Ferrari-Pilot Fernando Alonso, war sichtlich erschüttert. „Das ist eine schrecklich, schreckliche Nachricht”, twitterte der Spanier, „heute gibt es nichts zu feiern, es herrscht nur Trauer.”

Und Gutiérrez, dessen Wagen mit dem Kran abtransportiert werden sollte, erklärte: „Ich bete für den Streckenposten, der sein Leben lassen musste und für seine Familie. Er möge in Frieden ruhen!”

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