Tops und Flops des Formel-1-Jahres

In Abu Dhabi geht das Formel-1-Jahr zu Ende. Für die AZ nennt RTL-Kommentator Heiko Waßer seine persönlichen Tops und Flops. Von der "absoluten Bereicherung" bis zum "Loser des Jahres".
von  joh
Von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel bis zu Nico Rosberg: Tops und Flops der Formel1-Saison.
Von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel bis zu Nico Rosberg: Tops und Flops der Formel1-Saison. © dpa

Ein Rennen noch, dann ist die Formel-1-Saison 2017 schon wieder Geschichte. Große Spannung mag vor dem Finale in Abu Dhabi (Sonntag, 14 Uhr/RTL und Sky) nicht mehr aufkommen. Im Emirat geht es für Ferrari-Pilot Sebastian Vettel maximal noch um Platz zwei, drei Punkte braucht er, um definitiv vor Valtteri Bottas im Mercedes zu bleiben. Die großen Titel sind – ebenso wie die meisten Cockpits für die nächste Saison – bereits vergeben. Lewis Hamilton und Mercedes, so heißen die Sieger des Jahres. Und sonst?

In der AZ zieht RTL-Kommentator Heiko Waßer sein persönliches Saison-Fazit, die Tops und Flops.

Tops

Lewis Hamilton: "Lewis ist fahrerisch sehr, sehr gut. Ich kann mich bis auf Brasilien an keinen Fehler von ihm erinnern. Allerdings hat er auch das klar bessere Auto. Ab und an hat er sich etwas zu sehr inszeniert. Wenn die Zweit- und Drittplatzierten reden, darf auch der Polemann mal brav still sein und zuhören. Das war teils respektlos."

Ferrari: "Das Wichtigste an der Saison war, dass die Scuderia wieder mitgespielt hat, dass Vettel ein paar Rennen gewinnen konnte. Das hat die ganze Saison spannend gemacht, auch wenn für mich bald klar war, dass Mercedes am Ende vorne ist. Die Zuverlässigkeitsprobleme von Ferrari haben sich früh abgezeichnet."

Sebastian Vettel: "Bei Vettel muss man zwei Seiten sehen (siehe Flops): Top war, wie er sein Team angespornt hat, dass sie endlich ein gutes Auto gebaut haben. Das ist fast Schumacher-Style. Dazu die Rede von Vettel nach dem enttäuschenden dritten Platz in Monza, als er die Fans gepackt hat, das war ganz großes Kino."

Nico Hülkenberg: "Nico hatte natürlich noch Anpassungsschwierigkeiten bei Renault, hat aber eine gute Leistung gezeigt. Er ist deutlich anpassungsfähiger und erwachsener. Ich glaube, seine Zeit kommt im nächsten Jahr. Da erwarte ich von Renault so einiges."

Max Verstappen: "Er sollte auf jeden Fall erwähnt werden, denn er ist eine absolute Bereicherung für die Formel 1. Ich finde ihn super. Und wir merken auch, wie viele Holländer mittlerweile bei RTL einschalten. Leider hatte er diese Saison viel Pech, davon hat er sich aber nicht unterkriegen lassen."

Fernando Alonso: "Für mich immer noch ein All-Time-Hero. Trotz seines schwachen McLaren-Honda-Teams ist er überragende Rennen gefahren. Sein Sarkasmus und Galgenhumor, mit dem er sein Team abgewatscht hat, hatte zudem hohen Unterhaltungswert."

Mehr Menschlichkeit: "Ich erinnere mich an die Szene in Barcelona, als ein kleiner Kimi-Räikkönen-Fan bitterlich weint, weil sein Idol in der ersten Runde rausgeflogen ist. Dieser Junge wurde ausfindig gemacht und ins Fahrerlager eingeladen. Sowas war unter dem alten Besitzer Bernie Ecclestone undenkbar."

Flops

Saisonlänge: "Da spreche ich auch aus eigener Erfahrung: Wir haben zu viele Rennen. Die Hälfte der Formel 1 geht auf dem Zahnfleisch. Wir sind von Jetlag zu Jetlag getaumelt. Ich denke da vor allem an die armen Mechaniker, die nicht das Glück haben, First Class durch die Gegend zu fliegen. Da kann ich künftig nur davor warnen."

Sebastian Vettel: "Die Kehrseite: Er hatte einfach heftige Aussetzer, etwa als er Hamilton in Baku ins Heck gekracht ist. Auch der Startunfall in Singapur mit Kimi Räikkönen zeigt, dass er einfach zuviel wollte."

Rosbergs Rücktritt: "Weil Nico Rosberg seine Karriere beendet hat, hat er uns alle in dieser Saison um die Fortsetzung des Duells mit Hamilton gebracht: Gut gegen Böse. Ich war wirklich etwas sauer auf Nico, dass er uns um diese Show betrogen hat."

Vier Wochen in Asien: "Die Zeit in Asien nach der Sommerpause war schade für die Spannung. Da sind Ferrari und Vettel leider richtig abgeschmiert. Beim Startunfall in Singapur waren beide Ferrari-Piloten schuld, die technischen Probleme in Malaysia waren peinlich."

McLaren-Honda: "Natürlich eine große Enttäuschung, vor allem Honda. Die haben es einfach nicht geschafft, bei all dem Potenzial etwas Vernünftiges abzuliefern. Dabei hatten sie noch Glück, dass Alonso für sie einiges rausgerissen hat."

Kevin Magnussen: "Für mich der Loser der Saison. Keiner hatte mehr Crashs und keiner hat sich hinterher schlechter verkauft. Höhepunkt: Der ,Lutsch-mir-die-Eier-Spruch’ in Ungarn gegen Nico Hülkenberg. Unterste Schublade!"

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