Toni Mang über Nachfolger: Bradl? Besser als Vettel!

Toni Mang ist Deutschlands erfolgreichster Motorradfahrer aller Zeiten. Was der Weltmeister seiner Meinung nach noch anders machen muss und Vergleiche mit der Formel 1
Matthias Kerber |
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Toni Mang ist Deutschlands erfolgreichster Motorradfahrer aller Zeiten. Hier spricht er über seinen Nachfolger, was der Weltmeister noch anders machen muss und Vergleiche mit der Formel 1.

AZ: Endlich hat Deutschland mit Stefan Bradl wieder einen Motorrad-Weltmeister, was sagt denn die Motorrad-Legende Anton Mang dazu?


ANTON MANG: Guad gemacht, sog i! Der Stefan hat eine enorme Konstanz an den Tag gelegt, nur so kann man Weltmeister werden. Ich kenne seinen Vater, den Helmut, schon lange, der wurde ja der nächste Star nach mir. Und über den Helmut kenne ich den Stefan auch schon sehr, sehr lange. Es war fast zwangsläufig, dass Stefan bei der Familiengeschichte ein guter Motorradfahrer wird. Ich bin jetzt schon stolz auf den Jungen.


Ist er Ihr legitimer Nachfolger? Sie dominierten ja die Motorrad-Branche in den 80er Jahren, wurden fünf Mal Weltmeister.


Ich sehe ihn schon als meinen Nachfolger. Der Bursche ist auch ein Superkerl, der passt scho. Und wenn er sich noch weiter verbessert, dann kann er den Motorradsport in den nächsten Jahren mitprägen.


Wie würden Sie denn seinen Fahrstil beschreiben?


Sehr gut, wenn er seinen Rhythmus gefunden hat, fährt er wie ein Uhrwerk, die Zeiten sind extrem konstant. Das Einzige, was ihm noch fehlt, ist ein bisschen mehr Eigensinn auf der Piste im richtigen Moment. Es gibt Situationen, da muss man auch mal die Ellenbogen ausfahren, da muss man auch mal ganz breit fahren, das macht er noch zu wenig. Aber das habe ich ihm auch schon öfter gesagt, das weiß er, das wird er ändern.


Trotzdem hat es ihn beim letzten Rennen als er schon als Weltmeister feststand, gleich geschmissen...


Ja, da hat er a bisserl zu lange am Griff gedreht. Das kommt vor, gerade, wenn es eigentlich um nichts mehr geht, aber man den Leuten eine Show bieten will. Das war nicht nötig, aber auch nicht schlimm.


Hätten Sie Bradl diese Entwicklung noch zugetraut, nachdem er mit 17 eigentlich die Karriere beendete hatte?


Mei, er war 17, die Situation in Spanien war hart für ihn. Er ist halt nicht so der Hallodri, er ist keiner, der sich rumtreibt, sondern ist halt einer, der auch mal Heimweh hat. Das verstehe ich bei einem Bua in dem Alter gut. Dass er dann gesagt hat, ich höre auf, war verständlich. Das war aber damals keine Entscheidung gegen den Sport, sondern gegen die Situation.


Denken Sie, dass Bradl eine Renaissance des Motorradsports auslösen kann? Um einen Sebastian Vettel und die Formel 1 wird ein Riesenhype gemacht, der Motorradsport war zuletzt eher Randnotiz.


Daran wird sich im Großen und Ganzen auch nichts ändern. Deutschland ist ein Autoland. Wir werden mit unserem Sport nie an die Formel 1 mehr herankommen, das tut zwar weh, aber es ist die Realität. Dabei ist die Leistung, die der Stefan gebracht hat, um ein Vielfaches höher anzusiedeln als alles, was der Sebastian erreicht hat. Für mich ist die Formel 1 nur ein Kasperltheater, nicht mehr.


Fahren Sie noch selber?


Nur, wenn ich muss, sonst nehme ich das Auto. Aber ich bin auch früher nicht viel auf der Straße gefahren. Wenn du einmal echt Rennen gefahren bist, ist das Fahren auf der Straße kein Motorradfahren mehr für dich. Das gibt mir nichts

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