Alberto Tomba war Neureuthers großes Idol. Im AZ-Interview spricht „La Bomba“ über den Skifahrer. Er erklärt, warum sie sich ähneln und wie Neureuther an seine Unterhosen kam.
AZ: Alberto Tomba, wer in den achtziger und neunziger Jahren aufgewachsen und Ski gefahren ist, wollte wie „La Bomba“ sein. Felix Neureuther sagt sogar, er habe Sie damals „vergöttert“.
ALBERTO TOMBA: Aah, der Felix! Ich mag ihn sehr, ein super-sympathischer Typ. Und dazu ein unverfälscher Athlet, so wie ich einer war. Er liebt es, Ski zu fahren und zu gewinnen.
In manchen Dingen erinnert er mich an mich in seinem Alter.
Nach seinem Verkehrsunfall hat er trotz der Schmerzen am Riesenslalom teilgenommen und will jetzt den Slalom gewinnen. Erkennt man in solchen Situationen, wer ein wahrer Held ist
?
Er hat bewiesen, dass er um jeden Preis dabei sein will beim wichtigsten Ereignis, das wir haben. Er lässt sich von den paar Schrammen nicht aufhalten, das ist für mich der wahre Olympische Geist. Aber die Daumen kann ich ihm am Samstag nicht drücken, bei aller Liebe.
Wieso nicht?
Ich bin für die Italiener, ist doch klar.
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Neureuther?
Ja! Das war bei einem Kinder-Rennen in Deutschland. Ich weiß, dass er das Leiberl mit der Startnummer und meinem Gesicht drauf bis heute aufgehoben hat.
Neureuther hat erzählt, dass seine Verehrung so weit ging, dass er alle Modelle Ihrer Unterhosen-Kollektion im Schrank hatte. Wie sieht es mit Ihnen aus? Tragen Sie die Shorts mit dem La Bomba-Schriftzug am Schritt noch? Sollte Felix gewinnen, schenken Sie ihm noch eine?
Immer, wenn wir uns treffen, ziehe ich Felix damit auf! Ich hab’ nicht aufhören können zu lachen, als er mir das zum ersten Mal erzählt hat. Leider sind die Dinger nie in Serie gegangen, es sind nur noch sehr wenige im Umlauf. Felix hat die Shorts online ersteigert, stell dir vor!
Wenn Sie sagen, Felix erinnere Sie an Sie selbst, könnte er Ihr Erbe antreten – nicht nur auf Skiern? Oder vielleicht Christof Innerhofer – ein Schürzenjäger wie Sie und auch Unterhosen-Model.
Schon wieder Unterhosen? Haben Sie keine andere Interessen?
G
anz ernsthaft: Das Wichtigste im Sport ist, erfolgreich zu sein. Wenn Sportler dann noch ins Fernsehen oder modeln oder Geschäfte machen wollen – nur zu, aber das muss zweitrangig sein. Ich bin auf der ganzen Welt berühmt, weil ich alles gewonnen habe – und alles gemacht habe, was mir Spaß gemacht hat.
Neureuther beschäftigt einen Humorberater statt eines Mentaltrainers. Sie haben beides nicht gebraucht, nehme ich an.
Nein, nein, ich habe Glück gehabt mit meinem Charakter. Mir ist es immer leicht gefallen, Spannung rauszunehmen. Ich war unter Druck nicht verkrampft, sondern habe ihn genossen. Natürlich war ich nervös vor Wettkämpfen, aber das hat mich eher aufgeladen. Ich habe das Gefühl, dass der Druck Felix auch eher anspornt.
Haben Sie die Fotos von seiner Freundin Miriam Gössner im Playboy gesehen?
Nein, aber ich vertraue da voll und ganz Felix’ gutem Geschmack.
Wer ist die hübscheste Athletin in Sotschi?
Oh
, da laufen viele Hübsche herum! Die Sportlerinnen haben sich geändert in den letzten Jahren, sie achten viel mehr auf ihr Äußeres. Haben Sie gesehen, wie sich die Mädels nach der Abfahrt unmittelbar vor der Blumen-Zeremonie geschminkt haben?
Ich nehme an, das hat Ihnen gefallen.
Mamma mia, natürlich! Das ist auch ein wichtiges Signal an die Jugend. Das lehrt uns, dass du nicht dich selbst vergessen musst, nur weil du Sport treibst. Dass Wettkampf mehr bedeutet als Anstrengung und Entbehrungen.
U
nd wer ist jetzt die Hübscheste?
Netter Versuch. Wer mir am meisten gefällt, werde ich Ihnen sicher nicht sagen (lacht).
