Tod mit 25: Benjamin Winter lebte für das Vielseitigkeitsreiten
Luhmühlen – Seine Mutter sprach das aus, was alle dachten nach der Nachricht von Benjamin Winters Tod. „Ben hat für die Pferde und den Vielseitigkeitssport gelebt“, sagte Sybille Winter am Samstagabend in Luhmühlen. Wenige Stunden zuvor war ihr Sohn beim Geländeritt der Vier-Sterne-Prüfung in der Lüneburger Heide bei einem Sturz mit dem zehn Jahre alten Wallach Ispo tödlich verunglückt. „Ben war ein großartiger Mensch und toller Sportler“, beschrieb ihn DOKR-Geschäftsführer Dennis Peiler.
Winter stammte aus einer Dortmunder Pferdesport-Familie. Seine Mutter ist Dressur-Ausbilderin, seine beiden Geschwister sind im Sport aktiv. Er galt als Riesentalent, als Versprechen für die Zukunft der deutschen Vielseitigkeitsreiterei. Trotz seiner erst 25 Jahre war er erfahren, ritt bei den Europameisterschaften 2011 und 2013. In Luhmühlen wurde er 2011 auf dem erfahrenen Pferd Wild Thing 13., im vergangenen Jahr belegte er auf Ispo in Malmö Rang 18.
Nach dem Abitur hatte sich Winter ganz der Reiterei gewidmet. Er zog an das Bundesleistungszentrum des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) in Warendorf. Dort war der stets fröhliche Lockenkopf Mitglied der Perspektivgruppe und absolvierte zudem eine Berufsausbildung zum Pferdewirt. Schon früh feierte er Erfolge. 2009 wurde Winter deutscher Meister der Jungen Reiter. 2008 gewann er in seiner Altersklasse EM-Bronze und sowohl 2009 als auch 2010 EM-Silber mit dem Team.
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Winter gehörte zum Championats-Kader des DOKR und war auch ein Kandidat für die Weltreiterspiele im August/September in der Normandie. Was in ihm steckte, zeigte der Sportsoldat am Samstag noch kurze Zeit vor dem Unglück. Mit Wild Thing blieb er auf dem anspruchsvollen 6500-Meter-Kurs bei idealen Bedingungen ohne Fehler. Umso schwerer konnten Beobachter, Freunde, Familie und Trainer verstehen, wie es zu dem Unglück an Hindernis 20, einem eher harmlosen Sprung, kam. „Alles, was er da gemacht hat, bleibt unklar“, sagte Bundestrainer Hans Melzer.
Dass das Turnier in Luhmühlen am Sonntag fortgesetzt wurde, wäre auch im Sinne ihres Sohnes gewesen, sagte Sybille Winter. „Seine größte Sorge wäre vielmehr, dass sein Unfall dazu führen könnte, dass sein Sport in der Öffentlichkeit schlecht geredet wird. Bitte respektieren Sie diesen Wunsch meines Sohnes.“
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