Tipps von Kahn, kein Trost für Uli
GUT HÄUSERN - Der Bundestrainer hat Vorrang, keine Frage. Schließlich bekommt Markus Neumann die Beste seiner Zunft nicht allzu oft zu sehen. „Das ist eigentlich das einzige Turnier, beim wir mal in Ruhe reden können”, erzählt Sandra Gal nach dem Plausch mit ihren langjährigen Wegbegleiter. „Er hat mir so viel geholfen! Und er sagt, ich kann ihn immer anrufen.” Mit dem Vorbeikommen ist es nämlich etwas schwierig: Seit ein paar Jahren lebt Gal in Orlando, Florida.
Sandra Gal ist in Düsseldorf geboren, vor zwei Wochen 27 geworden, misst 183 Zentimeter, ist die Nummer 48 der Weltrangliste – und damit Deutschlands beste Golfspielerin. Allein im vergangenen Jahr verdiente sie mit ihrem Sport 625.000 Dollar. Vorige Woche spielte sie noch in Gladstone, New Jersey, und ab Freitagfrüh um acht Uhr schlägt sie bei den Ladies German Open in Gut Häusern im lauschigen Dachauer Hinterland ab (Eintritt frei am Donnerstag und Freitag, Samstag und Sonntag kostet der Eintritt 15 Euro. Im Vorjahr bei ihrer Premiere hier wurde sie Siebte, muss sich nun bis Sonntagabend mit 119 Konkurrentinnen messen, die alle möglichst viel von den 350.000 Dollar Preisgeld abhaben wollen – oder gleich noch das vom Sponsor gestifteten Cabrio dazu.
Doch Gal sorgt nicht nur dank ihrer allseits gelobten Golftechnik Furore, sondern auch dank ihrer Erscheinung: hübsches Gesicht, lange dunkelbraune Haare, noch viel längere Beine und Spaß am Posieren vor der Kamera. Die Fachzeitschrift „Golf Digest” wählte das Hobby-Model unlängst zur Golferin mit dem meisten Sex-Appeal. Doch viel hätte nicht gefehlt und die Golf-Fans hätten in Gut Häusern auf sie verzichten müssen. „Seit ein paar Tagen habe ich so eine Entzündung an der Fußsohle”, erzählt sie. Aber irgendwie geht es doch. Im vergangenen Jahr habe sie sich lange mit Ex-Bayern-Titan Oliver Kahn unterhalten: „Mit ihm kann man sehr gut über die mentale Seite des Sports reden. Das war sehr interessant”, so Gal. Den berühmten „Druck” verspüre der Ex-Titan auch bei einem solchen Gaudi-Turnier wie am Mittwoch: „Der nimmt das sehr ernst”, sagt Gal und verdreht ein bisschen die Augen.
Ernst nimmt sie ihren Job natürlich auch, andere Sportarten wie das von ihr als Kind geliebte Skifahren etwa ließ sie in den letzten Jahren lieber bleiben – zu gefährlich. „Tischtennis spiele ich und ab und zu ein bisschen Tennis”, sagt Gal. Die Tennis-Legenden Rogerer Federer und Serena Williams zählen zu ihren Vorbildern, natürlich neben den Golfern Jack Nicklaus, Ernie Els und Freddy Couples.
Fast die komplette Saison über spielt die 27-Jährige auf der im Vergleich zu Europa wesentlich höher dotierten US-LPGA-Tour, schafft es höchstens zwei, drei Mal im Jahr nach Deutschland, zur Familie in Düsseldorf.
Nach dem letzten Putt in Gut Häusern geht es für sie gleich wieder über den Atlantik: zuerst Atlantic City, New Jersey, dann Rochester, New York. Selbst mit einem entspannten Biergartenbesuch wird es eng. Auch für Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird sie nach dem ProAm-Turnier kaum tröstende Worte finden. „Ich hab' zwar mitbekommen, was passiert ist, hab' das Spiel aber nicht gesehen”, sagt Gal, die sich nicht sonderlich für Fußball interessiert. Aber: „Die deutschen Spiele bei der WM gucke ich mir schon an.” Es ist zwar nur eine EM, aber Sandra Gals guter Wille zählt trotzdem.
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