Thompson: Ausfall zur Unzeit
Die Bayern-Basketballer müssen wohl bis zum Beginn der neuen Saison auf US-Star Deon Thompson verzichten. Dessen Handverletzung trifft die Mannschaft in der Vorbereitung äußerst hart
MÜNCHEN An guten Tagen ist Deon Thompson eine Naturgewalt unter dem Korb. Dann punktet der 25-jährige US-Profi der Basketballer des FC Bayern geradezu nach Belieben. Und deswegen wurde Thompson (2,04 Meter, 109 Kilo) auch in der vergangenen Saison, damals noch im Trikot von Alba Berlin, ins All-Star-Team der fünf besten Spieler der Basketball-Bundesliga gewählt.
Die Bayern haben ihn als Leistungsträger fest eingeplant – und müssen nun erst einmal auf Thompson verzichten: Er fällt aufgrund einer Handverletzung aus. Nach einem Sturz im Training auf die Hand ist diese derart geschwollen, dass eine genaue Diagnose noch nicht möglich ist, teilt der Verein mit.
Das ist durchaus erstaunlich und klingt nicht nach einer schnellen Genesung – denn kaum ein Verein der Welt besitzt das medizinische Know-How des FC Bayern. Zumal Thompson schon am Montag bei der Übergabe der Dienstwagen verletzt fehlte.
Das Testspiel am Donnerstag in Heidelberg findet auf jeden Fall ohne Thompson statt, genauso wie das Turnier in Mulhouse vom 20. bis 22. September mit Spielen gegen Gora, Belgrad und Nanterre. Auch der Einsatz beim offiziellen Saisoneröffnungsspiel am 26. September im Audi Dome gegen den FC Barcelona ist fraglich. Und dann beginnt am 3. Oktober in Bonn auch schon die neue BBL-Saison – die Vorbereitung lief bisher nicht unbedingt optimal. Thompsons Verletzung trifft die Bayen zur Unzeit. „Wir haben gute Spieler geholt”, sagte Trainer Svetislav Pesic. Und: „Wir sind mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden.” Aber er sagte auch: „Im Moment sind wir noch keine Mannschaft.”
Das Team ist nach der Rückkehr der Nationalspieler Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Robin Benzing (alle Deutschland) und Nihad Djedovic (Bosnien) erst seit Anfang der Woche komplett, Bryce Taylor, ein weiterer Star-Zugang, stieg nach langwierigen muskulären Problemen erst spät ins Mannschaftstraining. Man darf also davon ausgehen, dass sich der selbsternannte Titelkandidat Anfang Oktober noch kaum in der Form präsentieren wird, die am Ende die erste Meisterschaft bringen soll – das weiß auch Pesic, der seine neuen Spieler handverlesen hat.
Schon am 6. Oktober kommen die Baskets Bamberg nach München. Der Meister, an dem die Bayern im vergangenen Playoff-Halbfinale gescheitert sind. Eine frühe Standortbestimmung, die das Klima der ersten Saisonwochen mitbestimmen wird.