Theiss verteidigt WM-Titel: "Ein geniales Gefühl"

Am Freitag verteidigte Kickbox-Queen Theiss zu ihrem 33. Geburtstag eindrucksvoll ihren WM-Titel. Die Feier dauerte bis Sonntagmorgen. Im Dezember wird sie ihre Karriere beenden.
von  Matthias Kerber

Am Freitag verteidigte Kickbox-Queen Theiss zu ihrem 33. Geburtstag eindrucksvoll ihren WM-Titel. Die Feier dauerte bis Sonntagmorgen. Im Dezember wird sie ihre Karriere beenden

MÜNCHEN Die Kampfnacht endete für Münchens Kickbox-Queen Christine Theiss am Freitagabend relativ früh, nach fünf Runden hatte die Weltmeisterin ihre bis dahin ungeschlagene Gegnerin Cathy Le-Mée weichgetreten und -geschlagen. Doch die exzessive Feiernacht anlässlich ihres 33. Geburtstages am 22.2., die endete erst am Sonntagmorgen um 1Uhr früh.


Begonnen hat sie noch im Ring im Postpalast. Die Fans ließen Theiss mit „Happy-Birthday”-Gesängen hochleben, der übertragende Sender SAT.1 präsentierte Schleckermäulchen Theiss eine riesige Torte in Form eines WM-Gürtels, und Ehemann Hans belohnte seine Chrissi mit leidenschaftlichen Küssen.


„Das Ganze war emotional fast zu viel für eine einzelne Person. Das war Gänsehaut pur. Diese 24 Stunden, die ich da erlebt habe, die reichen eigentlich für das ganze Leben, für fünf Spielfilme”, sagte die promovierte Ärztin der AZ.


Fast 40 Stunden hat die Weltmeisterin keine Auge zugetan. „Mein Körper war so voller Adrenalin, da ging echt gar nichts mit schlafen. Wir sind nach dem Kampf erst noch ein bisschen feiern gegangen mit Freunden, dann haben wir den obligatorischen Frühstücksburger im Cosmo-Grill verspeist, danach ging es zum Brunch mit meinen Eltern”, sagt Theiss, „dann habe ich mir das geniale 6:1 der Bayern gegen Bremen angeschaut und gleich danach haben wir uns mit Freunden getroffen. Ich bin erschöpft, aber es ist ein geniales Gefühl. Das erlebst du nicht oft.”


Auch Theiss wird es nicht mehr oft in dieser Art erleben, denn die 33-Jährige plant noch für dieses Jahr ihren endgültigen Abschied. Der Kampf-Vertrag mit SAT.1 läuft noch für 2013, dann will Theiss die Kickbox-Handschuhe an den berühmten Nagel hängen. „Ich habe ein konkretes Szenario im Kopf, wie ich meine Karriere beenden will”, sagt Theiss und offenbart der AZ: „Ich werde noch zwei Kämpfe machen. Den letzten habe ich für Dezember avisiert. Dann war es das mit meiner Kampfsport-Karriere. Ich will aufhören, bevor die Leute irgendwann sagen: ’Die die schon wieder! Wann lässt die es endlich bleiben?!’”


Theiss wird sich dann auf ihre Fernseh-Karriere konzentrieren. Schon jetzt moderiert sie die Abnehm-Sendung „Biggest Loser”, deren neue Staffel am Freitag begann und einen stolzen Marktanteil von 13,1 Prozent erreichte.


„Chrissi ist ein Phänomen”, sagt ihr Trainer Mladen Steko, „sie wird von Kampf zu Kampf besser und kompletter. Sie ist im Kopf so unglaublich stark. Wenn ich könnte, würde ich gerne ihre mentale Stärke einigen unserer männlichen Kämpfer übertragen.”


Dabei war Steko, damals selber Kickbox-Weltmeister, überhaupt kein Fan davon, dass Christine im Jahre 2003 bei ihm Studio aufschlug und kämpfen wollte. „Mein erster Gedanke war: Was will die denn da? Aber Theiss hat mich sehr schnell überzeugt. Und wer heute immer noch davon redet, dass Frauen das schwache Geschlecht sind, der hat es nie mit Chrissi zu tun gehabt. Sie ist das Beste, was unserem Sport passieren konnte. Die Lücke, die sie hinterlässt, wenn sie abtritt, wird so schnell keiner füllen können.” 

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