Teure „Mädchen“ - Geldstrafe für Copado

Drittligist Unterhaching belegt seinen Star nach der harschen Kollegenschelte mit einer Strafe.Trainer Hasenhüttl: „Das ist absolut nicht tragbar.“
von  Abendzeitung
Erste Verstimmung am Sportpark: Trainer Ralph Hasenhüttl (r.) verpasste Francisco Copado eine Geldstrafe.
Erste Verstimmung am Sportpark: Trainer Ralph Hasenhüttl (r.) verpasste Francisco Copado eine Geldstrafe. © Imago

Drittligist Unterhaching belegt seinen Star nach der harschen Kollegenschelte mit einer Strafe.Trainer Hasenhüttl: „Das ist absolut nicht tragbar.“

UNTERHACHING Das hatte sich Francisco Copado ganz anders vorgestellt. Schließlich war er, der Liebling der Hachinger Fans, im Winter vom Bundesliga-Herbstmeister Hoffenheim zum Drittligisten zurückgekehrt. Als Hoffnungsträger. Nun jedoch wird der 34-Jährige bei der kriselnden Spielvereinigung – zuletzt gab’s zwei Niederlagen – zum Problemfall. Statt Jubel für den Führungsspieler Copado von den Anhängern gab’s für den Nörgler Copado nun eine Geldstrafe vom Cheftrainer.

Was war passiert? Der Deutsch-Spanier, der bereits für Unruhe gesorgt hatte, als er zum ersten Training im weißen Porsche Turbo Cabrio vorgefahren war, hatte nach der peinlichen 1:3-Schlappe am Wochenende in Sandhausen seine Kollegen massiv kritisiert (AZ berichtete): „Wir haben gespielt wie Mädchen. Ich weiß nicht, was in den Köpfen einiger vorgeht. Ich habe gedacht, dass hier eine Mannschaft ist, die aufsteigen will. Aber das Gefühl habe ich nicht", hatte er gelästert.

Vor allem die Bemerkung mit den „Mädchen“ kam nicht gut an bei Trainer und Mannschaft. Mit der Ruhe im vermeintlich beschaulichen Haching war es vorerst vorbei. Während Trainer Ralph Hasenhüttl noch am Sonntag nichts zu dem Vorfall sagen wollte, folgte jetzt seine Antwort – in Form einer Geldstrafe.

„Das ist absolut nicht tragbar. Ich kann nicht als Spieler unter den Emotionen des Abpfiffs hergehen und auf meine Mitspieler einprügeln", begründete der Coach am Montag die drastische Maßnahme, „dafür hat es ganz klar eine Geldstrafe für Copado gegeben. Sowas kommt bestimmt nicht mehr vor." Über die Reaktion seines Stars wollte der Österreicher nichts sagen. „Das wurde intern abgehandelt und ist damit aus der Welt. Wir wissen, dass wir nur als Team Erfolg haben können, wenn wir geschlossen auftreten. Das hat uns bisher stark gemacht und da werden wir auch in Zukunft alles dransetzen, diese Geschlossenheit wieder zu erlangen."

Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Außenseiter ist die Stimmung vor dem Nachholspiel bei den Stuttgarter Kickers am Mittwoch (19 Uhr) somit gereizt. Dass der gemaßregelte Copado, den die „Mädchen“ teuer zu stehen kamen, schwieg? Hasenhüttl redete den Krach klein – und nahm sich ausgerechnet jenen Trainer zum Vorbild, der Copado im Herbst aussortiert hat.

„Wir wollen die Lehren daraus ziehen, wollen versuchen in Zukunft nach den Spielen schneller runter zu kommen. So wie es Ralf Rangnick in Hoffenheim macht und die Spieler nach dem Schlusspfiff erstmal zehn Minuten in die Kabine holt, bevor sie etwas sagen“, sagte der Österreicher. „In der ersten Emotion überwiegt natürlich bei einem Spieler die Enttäuschung. Francisco ist ein Spieler, der Erfolg haben möchte, aber jetzt hat er über das Ziel hinaus geschossen. Sowas kann er nicht machen." Und besser spielen sollte er auch noch. „Francisco weiß, dass er mehr leisten kann, als er in den ersten Spielen gezeigt hat“, so Hasenhüttl.

Reinhard Franke

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