Teuber schlägt die Muskelberge

Münchner Rad-Ass siegt bei den Paralympics im Straßenrennen – auch Graf triumphiert.
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LONDON Noch am Dienstag hatte Michael Teuber, aus Frust über die Klassifizierungen und ausgebliebene Medaillen bei den Paralympics, seine Karriere als Bahnradfahrer beendet. Zwei Tage später durfte der Münchner Rad-Star seine erste Goldmedaille bei den Spielen in London feiern – auf der Straße.

In eine deutsche Fahne gehüllt ließ sich Teuber feiern und war überglücklich. „Dass ich es diesen muskelbepackten Kerlen, die neu in meiner Klasse sind, mit meinen dünnen Beinchen gezeigt habe, allein durch Wille, Ausdauer und Erfahrung, macht mich stolz”, sagte er: „Natürlich war Anspannung und Frust dabei, weil es auf der Bahn so beschissen gelaufen ist. Aber jetzt bin ich einfach von meinen Emotionen überwältigt.”

Teuber (44) düpierte seine Konkurrenten in der Klasse C1 über 16 Kilometer in 25:16,43 Minuten und gewann seine vierte Goldmedaille bei Paralympics. Der Brite Mark Colbourne (25:29,37) und Li Zhang Yu (China/26:23,11) holten die übrigen Medaillen. Eric Winkler (Vilsbiburg) verpasste als Vierter in 26:38,87 das Podest.

Der mehrfache Olympiasieger, Weltrekordhalter und Weltmeister ist seit einem Autounfall im August 1987 gelähmt. Mit der damaligen Diagnose Querschnittslähmung, von der Hüfte abwärts, wollte und konnte er sich allerdings nicht abfinden. Drei Jahre trainierte er wie ein Besessener und erweckte seine Beine, die nur noch Restreflexe zeigten, wieder zum Leben. „Darauf bin ich auch ungemein stolz, das ist die größte Leistung meines Lebens”, sagte Teuber. Man darf davon ausgehen, dass jemand, der den Radsport derart dominiert hat wie er, weiß wovon er spricht.
Und die Bahn-Karriere Teubers mag beendet sein – dass weitere Medaillen und Bestleistungen auf der Straße hinzukommen, ist keinesfalls ausgeschlossen.

Es war insgesamt ein guter Tag für die deutschen Radfahrer. Keine halbe Stunde vor Teuber hatte schon Tobias Graf Gold geholt. Der 28-jährige Athlet triumphierte im Zeitfahren bei den Straßenradwettbewerben in der Klasse C2 und gewann damit nach zwei Medaillen auf der Bahn sein drittes Edelmetall in der britischen Hauptstadt. Dem technischen Zeichner aus Baden-Württemberg fehlt nach einer Amputation das linke Bein.

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