Sylvester fegt Oral weg und will wieder Sturm
ROSTOCK - Viel Wind gemacht und neuen Sturm entfacht: Box-Weltmeister «Hurrican» Sebastian Sylvester hat Mahir Oral aus der Rostocker Stadthalle gefegt und in seinem Umfeld Begehrlichkeiten auf einen Titelvereinigungskampf mit Felix Sturm genährt.
«Das war die beste Leistung in Sebastians Karriere. Ich würde ihn gern noch einmal mit Herrn Sturm im Ring sehen», sagte Manager Kalle Sauerland nach Sylvesters einstimmigem Punktsieg (117:107, 119:106, 117:107) über dessen chancenlosen Herausforderer.
Der von der enthusiastischen Kulisse euphorisch nach vorn gepeitschte IBF-Mittelgewichts-Champion zeigte sich nach dem 34. Sieg im 38. Kampf seiner Karriere locker und ausgelassen wie selten zuvor. «Das war ein toller Kampf. Ich denke, das Eintrittsgeld hat sich gelohnt», sagte der 30 Jahre alte Greifswalder nach seiner überzeugenden Vorstellung. «Nun Freude ich mich auf einen schönen Urlaub.»
Den hat sich Sylvester redlich verdient. Der Schützling von Trainer Karsten Röwer lieferte gegen den enttäuschenden, mit zunehmender Kampfdauer beinahe wehrlosen Herausforderer wie immer ehrliche Arbeit ab und wusste diesmal auch boxerische Glanzpunkte zu setzen. «Was Sebastian in der vierten Runde gezeigt hat, war beeindruckend. So eine hohe Schlagfrequenz habe ich noch nie von ihm gesehen», lobte Sauerland.
In dieser Phase des einseitigen Gefechtes tobten die mehr als 4000 Zuschauer in der Halle. Doch der Knall blieb aus. Sylvester musste und wollte am Ende über die Zeit gehen. «Zum Schluss habe ich nicht mehr alles riskiert, um mir nicht noch einen einzufangen», berichtete der alte und neue Weltmeister, gezeichnet von zwei blutenden Cuts über den Augen. Die trübten die Freude beim Sieger allerdings nicht. Und den Gegner, der äußerlich unbeschadet aus dem Kampf kam, trösteten sie nicht. «Ich bin sehr, sehr enttäuscht», gestand Oral nach seinem zweiten vergeblichen Anlauf auf einen WM-Gürtel.
Oral soll bei Sauerland weitere Titelkämpfe erhalten. Große werden es nach dem Auftritt aber wohl nicht werden. Die hat die Berliner Promotion für Sylvester im Auge und im Sinn. «Ein langfristiges Ziel bis Ende nächsten Jahres ist Felix Sturm», bestätigte Geschäftsführer Christian Meyer und legte provokativ nach: «Wenn wir wissen, dass Sturm ein bisschen stabil ist.» Mit dem Jungunternehmer Sturm hat Sylvester noch eine Rechnung offen. Im November 2008 unterlag er dem WBA-Superchampion sang- und klanglos nach Punkten.
dpa
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