„Supergeiler Tag“: Rebensburgs mit Schampus-Sieg – Kugel für Svindal
Für Viktoria Rebensburg war die Saison im Super-G bislang missraten. Beim Saisonfinale in Schladming klappte nun der unerwartete erste Speed-Coup. Die Kugeln gingen an Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal, in der Männergesamtwertung gab es eine überraschende Wende.
Schladming/Berlin – Viktoria Rebensburg ging kurz in Deckung, wirklich wehren wollte sie sich gegen die Schampus-Attacke ihrer Kolleginnen aber nicht. Schon in der Box der Führenden bespritzten Anja Pärson & Co. die Riesenslalom-Olympiasiegerin. Wenige Augenblicke später bejubelte sie ihren Premierenerfolg in einer schnellen Disziplin. „Ich kann's gar nicht wirklich glauben, dass ich jetzt mein erstes Super-G-Rennen gewonnen habe. Es ist echt ein supergeiler Tag heute, das ist unglaublich“, frohlockte die Kreutherin am Donnerstag beim Weltcup-Finale in Schladming.
Mit der frühen Startnummer Vier zog Rebensburg die schnellste Linie in den weichen Schnee und beobachtete dann hinter den schwarzen Gläsern ihrer Sonnenbrille wie eine Favoritin nach der anderen an der Bestzeit scheiterte. Teamkollegin Maria Höfl-Riesch kam bei Frühlingswetter überhaupt nicht in Schwung und nur auf Rang 17. Die Amerikanerin Lindsey Vonn sicherte sich als Sechste zwar die Disziplin-Wertung und ihre 16. Weltcup-Kugel, warf ihren Vorsprung von 1,22 Sekunden bei der letzten Zwischenzeit aber mit einem Ausritt in den Tiefschnee weg. Die Super-G-Kugel der Herren holte Aksel Lund Svindal aus Norwegen beim Sieg des Italieners Christof Innerhofer. Eine Kristalltrophäe will auch Rebensburg noch einheimsen. Bei einem 95-Punkte-Polster auf Vonn hat die sechsmalige Riesenslalom-Weltcupsiegerin die erfolgreiche Titelverteidigung vor dem Finale am Sonntag fast schon sicher. „Ich werde morgen nochmal trainieren, am Samstag dann ausspannen, da mache ich frei“, verriet sie über ihre Vorbereitung und atmete nach der starken Speedleistung auf.
„Ich habe immer gewusst, dass ich dabei sein kann, wenn ich mal einen Lauf treffe“, meinte Rebensburg nach einer zuvor im Super-G mit drei Ausfällen missglückten Saison. Für ihre amerikanische Rivalin geht es weniger um die 17. Kugel und die Einstellung des Rekords der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll, als um einen anderen Eintrag in die alpinen Geschichtsbücher. 52 Zähler fehlen Vonn vor den beiden abschließenden Technikrennen noch auf die 2000-Punkte-Marke von Hermann Maier (Österreich) aus der Saison 1999/2000. „Jetzt muss ich überlegen, ob ich Pause mache und mich auf den Riesentorlauf konzentriere“, sagte die Gesamtweltcupsiegerin über einen möglichen Start im Slalom am Samstag. Nicht mehr dabei ist dann die siebenmalige Weltmeisterin Pärson aus Schweden, die am Donnerstag ihr letztes Einzelrennen bestritt und sich mit ihrem berühmten Bauchplatscher verabschiedete.
Bei den Herren katapultierte sich der Österreicher Marcel Hirscher mit einer furiosen Fahrt auf Rang drei im Super-G in die Favoritenrolle im Kampf um die Große Kristallkugel. „Für mich ist es eine Riesengenugtuung. Das Adrenalin, das sich in mir bewegt, ist unglaublich“, meinte der Österreicher über sein erstes Speedpodest. Vor dem Showdown in den beiden Technikrennen am Wochenende liegt Hirscher nur noch 75 Punkte hinter Spitzenreiter Feuz, der im Super-G das erste Mal diese Saison ausschied. „Ich bin nun im Hintertreffen. Ich werde versuchen, im Riesentorlauf Punkte zu machen, damit er zwei Resultate braucht“, meinte Feuz zur Ausgangslage. In das Duell um die wichtigste Trophäe im Weltcup kann Olympiasieger Svindal nach einem mäßigen 16. Platz zwar nicht mehr eingreifen, durfte sich aber über seine fünfte Kleine Kugel Freude.
„Ich bin nicht gut gefahren. Eigentlich habe ich das Gefühl, dass ich es nicht verdient habe“, meinte der viermalige Weltmeister. Svindal profitierte auch vom Patzer des Schweizers Didier Cuche, der nach seinem neunten Platz einen emotionalen Abschied von den Speedpisten gab und mit seinen Händen ein Herz für die Fans bildete. „Es sind gemischte Gefühle, ein bisschen Wehmut, aber auch Freude“, bekannte Cuche, der auch am Samstag im Riesenslalom an den Start gehen will. „Nasse Augen habe ich bekommen, aber Tränen noch nicht.“