Super-fit durch Langlauf
Diesen Winter war es ganz mies. Kein einziges Mal während der Bürozeit auf Langlauf-Ski unterwegs gewesen! Alle Winter zuvor jedoch das gleiche Ritual: Um 16 Uhr den PC meines Freiberufler-Office ausschalten, in die Loipen-Klamotten schlüpfen, auf der Terrasse in die Bindung hüpfen, durch ein Gartentor auf eine Wiese gelangen – und dort in der selbst gelegten Spur eine Stunde Skilanglaufen. Anschließend glücklich duschen – und weiter arbeiten. Oft bis tief in die Nacht. Aber mit einer Frische ausgestattet, die zum Bäumeausreißen taugt.
Warum gerade um 16 Uhr? Weil zu diesem Zeitpunkt im 2. Programm des Bayerischen Rundfunks die Sendung Eins zu Eins beginnt. Ich liebe sie. Und verbinde körperliche Entspannung mit psychischer Spannung (60 Minuten-Talk zwischen zwei Menschen). Ich höre ganz altmodisch mit Walkman-Radio und Kopfhörern. Dann die Nachrichten um 17 Uhr – und längst sind zur Winterzeit ringsum da bereits alle Lichter eingeschaltet. Während meine Privatloipe romantisch im Dunkeln liegt. Manchmal läuft sie dabei fast über, die Seele.
Und das Herz? Weiß, dass es gerade wieder eine Extra-Ration Power erhalten hat. Denn nichts ist für das Herz-Kreislauf-System so prima wie Ausdauersport. Weshalb wir auch diese Serie heute starten. Unter anderem mit Laufen, Radfahren, Wandern – perfekt! Die Grundlage eines jeden vernünftigen Jedermann-Sports. Natürlich sollte man auch Kraft und Beweglichkeit nicht vernachlässigen – sie gehören zu einem gesunden Menschen ebenfalls zu. Was den Genuss betrifft, das Erleben und die Freude für die Seele kann aber kein Laufband, keine Maschine und auch kein Yoga-Kurs mit der Natur mithalten.
Welcher Ausdauersport wiederum ist der beste von allen? Keine Frage: Skilanglauf! Denn er schult nicht nur die besagte Ausdauer, stärkt also nicht nur das Herz und den Kreislauf – sondern spricht den gesamten Körper an: Wer richtig laufen will, benötigt Power in den Beinen (speziell in den Oberschenkeln) und in den Armen (speziell am Trizeps). Desgleichen werden in hohem Maße auch die Bauch-, Rumpf- und Rückenmuskeln beansprucht. Und schließlich ist Skilanglauf fabelhaft für die Beweglichkeit und Koordination – schließlich gilt es, auf den schmalen Latten die Balance zu halten.
Ein „Ganzheits-Training“ – verbunden mit dem betörenden Faktor Natur: Das Auge läuft mit. Skilanglauf ist somit der Winter-Wellness-Wohlfühl-Spaß Nr. 1 im Freien – nichts kommt an ihn heran. Aber was im Frühjahr und Sommer machen, wenn kein Schnee liegt? Ganz einfach: Mit Roll-Ski und Stöcken durch die Gegend sausen! Oder Nordic Blading betreiben! (Inline-Skating mit Stöcken.) Oder zumindest Nordic Walking! Auch dies alles ausgezeichnete Ausdauersportarten, sozusagen die engsten Verwandten des Skilanglaufs.
„Das beste Fitness-Studio der Welt steht nicht in New York, sondern liegt im Schnee!“ Wie wahr. Der beste Slogan, den ich einst als Werbetexter je erfand. Weil er wahr ist. Und natürlich fiel er mir ein – nach einem meiner Nachmittags-Runs. Nächsten Winter folgen die nächsten. Bestimmt. Ich sehne mich jetzt schon nach ihnen.