Sturm setzt auf NHL-Trio: "Machen jedes Team besser"
Bietigheim-Bissingen - Thomas Greiss und Dennis Seidenberg flogen direkt aus den USA ein, Tobias Rieder kehrte nach kurzem Heimaturlaub zurück: Mit ihren drei NHL-Stars geht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in ihre Generalprobe für die Heim-WM.
"Sie machen jedes Team besser", sagte Bundestrainer Marco Sturm vor den letzten beiden Testspielen am Sonntag (20.15 Uhr) in Bietigheim-Bissingen und am Montag (18.00 Uhr/beide Sport1) in Ravensburg gegen Lettland.
Wie wichtig die Unterstützung aus der stärksten Eishockey-Liga der Welt ist, hat Sturm bei seinen ersten beiden großen Turnieren festgestellt. Bei der WM in Russland im vergangenen Jahr sorgte Torhüter Greiss mit seinen Paraden dafür, dass die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nach schlechtem Start noch das Viertelfinale erreichte. "Es ist super, wenn du deinen besten Torwart im Tor hast", sagte Kapitän Christian Ehrhoff, selbst 13 Jahre lang NHL-Profi.
Beim Qualifikationsturnier für Olympia 2018 im September halfen alle deutschen NHL-Profis mit, das Ticket für Pyeongchang zu lösen. "Die Jungs haben das Heft in die Hand genommen und uns zu Olympia geführt", betonte Sturm. Auf den damals überragenden Jungstar Leon Draisaitl, der mit den Edmonton Oilers noch um den Stanley Cup spielt, muss der Bundestrainer zumindest vorerst verzichten.
Aber mit Seidenberg und dessen Routine aus 900 NHL-Spielen als Stabilisator der Abwehr und Rieder als schnellem, torgefährlichem Stürmer kann Sturm bereits in der letzten Vorbereitungsphase vor dem ersten WM-Bully am 5. Mai arbeiten. Verteidiger Seidenberg landete zusammen mit Greiss, seinem Klubkollegen von den New York Islanders, erst am Donnerstag in Deutschland. Rieder war sofort nach dem Aus mit den Arizona Coyotes in seine Heimatstadt Landshut zurückgekehrt, trainierte bereits vor anderthalb Wochen mit dem DEB-Team und spielte beim 7:4 gegen Tschechien in Nürnberg schon einmal mit.
"Er bringt Ruhe und Qualität rein wie kein anderer", lobte Sturm den 24-Jährigen, der bei der WM im vergangenen Jahr eine Knieverletzung erlitt und in den letzten Spielen fehlte. Der 35-jährige Seidenberg bringe "Erfahrung und Gelassenheit" mit, so der Bundestrainer, "das merken die anderen auf dem Eis".
In den Trainingseinheiten in Bietigheim-Bissingen und den beiden Spielen gegen Lettland muss Sturm nicht nur die NHL-Profis, sondern auch acht weitere Neue integrieren. Vom Meister Red Bull München berief er Goalie Danny aus den Birken, Verteidiger Konrad Abeltshauser sowie die Angreifer Yannic Seidenberg, Dominik Kahun und Brooks Macek ins Team, vom unterlegenen Finalisten Grizzlys Wolfsburg Torhüter Felix Brückmann und Stürmer Gerrit Fauser. Auch Abwehrspieler Justin Krueger vom Schweizer Meister SC Bern stieß dazu.
"Wir wollen in den WM-Rhythmus kommen", sagte Sturm. Nach der doppelten Generalprobe gegen Lettland gönnt der DEB-Chefcoach seinen Spielern noch einen freien Tag, ehe am Mittwoch die Kabine in der Kölner Lanxess Arena bezogen wird - zwei Tage vor dem WM-Auftakt gegen die USA.
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