Sturm der Entrüstung

Die Ringrichter schenken dem Weltmeister den Sieg. Der verspricht Herausforderer Macklin ein Rematch. Coach Fritz Sdunek ist verärgert
Matthias Kerber |
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Knapp an einer Blamage vorbei: Im Kampf gegen Matthew Macklin (l.) musste Felix Sturm harte Gegentreffer hinnehmen.
AP Knapp an einer Blamage vorbei: Im Kampf gegen Matthew Macklin (l.) musste Felix Sturm harte Gegentreffer hinnehmen.

Köln - Matthew Macklin ging auf Felix Sturm zu und redete mit der gleichen Intensität und Frequenz auf den Weltmeister ein, mit der er Sturm zuvor zwölf Runden durch den Ring getrieben und geprügelt hatte. Der Ire konnte und wollte das Urteil der Punktrichter, die dem Lokalmatador mit 2:1 Stimmen (116:112, 113:115, 116:112) einen Sieg geschenkt hatten, nicht akzeptieren. Sturm tat das einzig Ehrenhafte und versprach dem Herausforderer noch im Ring ein Rematch. „Wir machen auf jeden Fall einen zweiten Kampf”, sagte der 32-Jährige angesichts des Sturms der Entrüstung nach dem Fight.

Ein Rematch, das ist im Boxen so etwas wie das Eingeständnis: Ja, das war ein Fehlurteil. „Ich habe gewonnen, ich habe die ganze Zeit den Kampf gemacht”, sagte dann auch Macklin, „an meinem Sieg gibt es keinen Zweifel.”

Sturm gab zu, dass Macklin, „der Aktivere war, er hat den Kampf gemacht, aber ich habe die harten Treffer gelandet”. Ex-Boxstar Axel Schulz, der als Kommentator für den übertragenden Fernsehsender Sat.1 arbeitet, versucht sich als Box-Salomon: „Ich sage mal so, in Irland hätte Sturm diesem Kampf auf keinen Fall gewonnen.” Da der Fight aber vor 15.000 Fans in Köln stattfand, durfte sich Sturm am Ende als Sieger feiern lassen.

"Der erste Teil des Kampfes war katastrophal"

Und er durfte sich danach einiges anhören. Sein Coach Fritz Sdunek kochte vor Wut angesichts der Vorstellung Sturms, der sich unerklärlicherweise den Kampfstil Macklins aufnötigen ließ und sein boxerische Überlegenheit nie ausspielte, sondern lieber mitkloppte. „Der erste Teil des Kampfes war katastrophal, da dachte ich, das geht in die Hose, aber so richtig. Aufgrund des Endspurts kann man Felix am Ende vielleicht den Sieg noch zusprechen”, sagte Sdunek der AZ, „Felix hat sich eigentlich nie an die Strategie und Taktik gehalten, die wir ausgearbeitet haben. Darüber bin ich verärgert, darüber werden wir noch reden müssen und danach werden wir sehen, wie es weitergeht.”

Droht sogar der Bruch zwischen Sturm und Sdunek? „Wenn Felix will, werden wir weitermachen”, sagte Sdunek, „für die Fans war es sicher ein spannender Kampf, für mich war das kein Spaß. Aber weh tat mir die Vorstellung nicht, Felix kriegt ja die Schläge ab, nicht ich.” Schläge, die schmerzhafte Quittung im Boxen für Schützlinge, die nicht (auf den Trainer) hören wollen.

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