Stuck jr. verunglückt, Strietzel rast weiter
Der 21-jährige Sohn der deutschen Rennfahrer-Legende überlebt einen Horror-Unfall „nur mit richtig viel Glück“
TRIER Das müssen die schlimmsten Momente im Leben eines Rennfahrer-Vaters sein. Der eigene Sohn verunglückt, ein paar hundert Meter entfernt, auf der Strecke, man selbst kann nichts machen. Passiert ist dies am Samstag Hans-Joachim Stuck. Strietzels Sohn Johannes überlebte während eines Langstreckenrennens am Nürburgring einen bösen Unfall nur mit „richtig viel Glück", wie der Vater sagt.
Stuck junior (21) war auf Platz eins liegend bei der Einfahrt in die Box mit seinem Porsche in einen langsamen BMW geknallt, wurde heftig gegen eine Mauer geschleudert und musste aus dem brennenden Auto geborgen werden. „Der Aufprall war so heftig, dass sich der Motorblock so sehr verschoben hat, dass er den Sitz aus der Verankerung herausgerissen hat", erklärt der Senior, früher Formel-1- und Tourenwagenfahrer, heute Motorsportrepräsentant bei VW.
Der Senior stand, als der Sohn verunglückte, gerade selbst an der Box, bereit zum Einsteigen in seinen Lamborghini. „Gott sei Dank habe ich den Unfall nicht gesehen", sagt Stuck, „ich habe nur den Knall gehört, und wusste sofort, dass das Johannes sein musste. Ich wusste ja, dass er gleich an die Box kommen würde."
Anstatt aber sofort die Boxengasse runterzulaufen und nach dem verunglückten Filius zu schauen, stieg Stuck senior in seinen Rennwagen und fuhr auf die Strecke. „Ich habe kurz überlegt, ob ich hinrennen sollte. Aber ich hätte nichts machen können", so erklärt er die Denkweise eines Rennfahrers, „dann habe ich über Funk gehört, dass der Johannes ansprechbar wäre und bin losgefahren. Das war die beste Ablenkung. Sonst wäre ich ja verrückt geworden."
Der Senior saß also im Auto, während der Sohn von Sanitätern geborgen wurde, ins Medical Center des Rings gebracht wurde und dann ins Krankenhaus nach Trier geflogen wurde. „Ich war über alles ständig informiert", so Stuck. Über Funk bekam er mit, dass Johannes nur kurz bewusstlos gewesen war, er sich durch den Unfall ein paar Prellungen und eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen hatte.
Erst als das Rennen zu Ende war, ist der Senior dann zu seinem Sohn ins Krankenhaus gerast. „Und ab da habe ich mir dann wieder richtige Sorgen gemacht um ihn." Obwohl die Ärzte längst Entwarnung gegeben hatten. Stuck: "Es hätte ja weiß Gott was passieren können."
Gestern Mittag konnten die Stucks schon wieder lachen. „Ich hole ihn gerade vom Krankenhaus ab", so Strietzel, als die AZ ihn am Handy erreicht. „Es geht ihm gut, wir wollen uns zusammen die Formel 1 ansehen." An den Unfall selbst könne sich der Filius aber nicht erinnern. „Er hat einen kompletten Filmriss. Er kann sich nicht einmal daran erinnern, dass ich auch am Nürburgring war gestern."
Filippo Cataldo