Streif 2018: Thomas Dreßen siegt beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel

Kitzbühel - Damit hätte wohl niemand gerechnet: Der 24-jährige Thomas Dreßen hat das legendäre Hahnenkammrennen vor dem Schweizer Beat Feuz (+0,20 Sek.) und dem Österreicher Hannes Reichelt (+0,41 Sek.) gewonnen. Der letzte und bislang einzige deutsche Skifahrer, der diese Abfahrt gewinnen konnte, war im Jahr 1979 Sepp Ferstl Sr.
Der Sieger konnte sein Glück nach dem Wettkampf selbst noch kaum fassen. "Im Ziel habe ich es gar nicht glauben können, ich dachte, die wollen mich verarschen. Für mich ist das auch eine Überraschung", so der Gewinner in der ARD.
Mit Dreßens Tagesbestzeit von 1:56.15 Minuten konnte keiner mithalten - sein erster Weltcup-Sieg überhaupt. Nun gilt er gleich als Favorit für Olympia. Klar, immerhin hat er den schwersten Skihang der Welt bezwungen.
Felix Neureuther begeistert
Vor Zehntausenden Zuschauern hatte sich Dreßen nach der Zieldurchfahrt feiern lassen, seine Freude wild in den blauen Tiroler Himmel gebrüllt und immer wieder den Kopf geschüttelt. Auch der am Kreuzband verletzte Felix Neureuther kam als Gast an der Streif aus dem Staunen kaum noch heraus. "Das ist ein denkwürdiger Tag für den deutschen Skisport", sagte Neureuther und erzählte: "Ich habe selten so eine Gänsehaut gehabt bei einem Rennen."
"Es war immer von klein auf mein Traum, ins Ziel zu fahren und in Führung zu liegen hier in Kitzbühel", sagte Dreßen. Das gelang bei seiner erst zweiten Abfahrt auf der berüchtigten Streif, in deren Siegerliste Dreßen nun neben Namen wie Franz Klammer, Hermann Maier oder Didier Cuche steht. Der große Norweger Aksel Lund Svindal dagegen gewann die Abfahrt nie, er wurde am Samstag Achter.
Teamkollege Sander wird Sechster
Eine starke Leistung zeigt auch Teamkollege Andreas Sander mit Platz sechs. Dabei lag er bis wenige Sekunden vor dem Ziel auf Podiumskurs, ehe er einen Fehler machte und zurückfiel. "Jetzt überwiegt mehr die Enttäuschung, was sich in den nächsten Tagen sicher ändern wird", kommentierte Sander nach dem besten Abfahrts-Rang seiner Karriere.
Josef Ferstl, der Sohn des bis dato letzten deutschen Streif-Siegers, landete auf Rang 20. Nachwuchs-Talent Manuel Schmid verpasste als 37. die Punktränge und seine letzte Chance zur Olympia-Qualifikation. Am Sonntag steht in Kitzbühel der Slalom an.
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