Stolze Verlierer
Bratislava - Aus der Traum, vorbei das Eis-Märchen. Schweden bleibt das deutsche WM-Ärgernis. Im vergangenen Jahr, bei der grandiosen Heim-WM, waren es bereits die Herren in den zitronengelben Trikots gewesen, die den Deutschen die Party verdarben und ihnen im Spiel um Platz drei mit einem 3:1-Sieg die Bronzemedaille wegschnappten. Jetzt, bei dieser WM, waren die Schweden bereits im Viertelfinale die Endstation für das Team von Uwe Krupp. Sie besiegelten mit dem 5:2-Sieg das Ende aller Medaillenträume. Es bleibt somit bei den bisher nur zwei Siegen Deutschlands über Schweden in 37 WM-Spielen.
„Ich denke, wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt”, analysierte Bundestrainer Uwe Krupp, „wir sind enttäuscht, dass wir ausgeschieden sind, aber nicht enttäuscht über das Turnier. Wir haben leistungsmäßig in den letzten Jahren mehr erreicht als man erwarten konnte. Wir haben alle Erwartungen übertroffen. Hut ab, ich bin stolz auf das Team.”
Wie so oft bei dieser WM erwischte die DEB-Truppe einen miesen Start. Nach nur 27 Sekunden zappelte der allererste Schuss der Skandinavier gleich hinter Nationalkeeper Dennis Endras im Netz. Martin Thörnberg hatte abgezogen, Kapitän Michael Wolf konnte nicht ausweichen und lenkte den Puck unhaltbar für seinen eigenen Torwart ins Netz. Das bereits vierte deutsche Eigentor bei dieser WM.
Die Deutschen, die bei diesem Turnier bereits Rekord-Weltmeister Russland, Gastgeber Slowakei und Slowenien geschlagen hatten, lassen sich aber von schnellen Rückständen nicht mehr aus den Schlittschuhen hauen. Nach 121 Sekunden war es Alexander Barta, der einen Traumpass von Frank Mauer eiskalt zum 1:1 verwandelte. Da konnte auch Sensationskeeper Viktor Fasth, der in diesem Turnier 98 Prozent aller Schüsse abwehren konnte und im Schnitt nur 0,5 Gegentore pro Spiel kassiert hatte, nichts machen. „Die Moral unserer Mannschaft ist beeindruckend”, sagte Eishockey-Legende und DEB-Vizepräsident Erich Kühnhackl, „man sieht, dass die Jungs die positive Energie der WM 2010 mitgenommen haben. Sie tragen jetzt das Wissen in sich, dass sie jeden schlagen können. Auch Schweden.”
Doch das „Drei-Kronen-Team”, das zehn Jahre in Serie den Einzug ins Halbfinale geschafft hatte, schlug wieder zu. Topscorer Patrick Berglund schloss einen klassischen Konter mit dem 2:1 ab (16.).
Im zweiten Drittel legten die Schweden in der 25. Minute gleich nach. Niklas Persson machte das 3:1, er schob die Scheibe ganz locker durch die Beine des unglücklichen Endras. Vier Minuten später der nächste Nackenschlag für die Krupp-Truppe. Loui Eriksson netzte ein, nachdem Endras einen Schuss prallen lassen musste - das 4:1. In der 39. Minute schlugen die Deutschen durch Wolf zurück – das 4:2. Im letzten Drittel traf Thörnberg noch zum 5:2 (49.) – der Endstand.
„Die Klasse der Schweden ist beeindruckend”, sagte Ex-Nationalspieler Erich Goldmann, der als Experte für „Sport1” arbeitet. Und Kühnhackl meinte: „Das war eine gute WM für uns. Zwei Mal hintereinander unter den letzten Acht zu sein, das ist toll. Wir können stolz auf das Erreichte sein.”
Stolze Verlierer.