Steiner: Der starke Mann mit den zwei Frauen

Gewichtheber Steiner verlor 2007 seine Gattin, 2008 jubelte er mit ihrem Bild über die Goldmedaille in Peking. Jetzt ist er wieder verheiratet.
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Gewichtheber Steiner verlor 2007 seine Gattin, 2008 jubelte er mit ihrem Bild über die Goldmedaille in Peking. Jetzt ist er wieder verheiratet.
dpa Gewichtheber Steiner verlor 2007 seine Gattin, 2008 jubelte er mit ihrem Bild über die Goldmedaille in Peking. Jetzt ist er wieder verheiratet.

Gewichtheber Steiner verlor 2007 seine Gattin, jetzt ist er wieder verheiratet

LONDON - Auf den ersten Blick wirkt Matthias Steiner ausgeglichen. So ein großer runder Kerl muss doch in sich ruhen. Jedenfalls sieht es so aus als der Gewichtheber in einem Cafe nahe des olympischen Dorfes sitzt. Aber der 29-Jährige ist nicht ausgeglichen. Er hat Angst. Deshalb steht er auf und schließt eine Tür. Es zieht. Er hat Angst vor einer Erkältung. Er ist der Typ für Erkältungen und Diabetiker. Unterzuckert oder erkältet, beides darf nicht sein, wenn er wieder Gewichte stemmt.

461 Kilo waren es in Peking, als er Gold gewann. Damals hielt er das Bild seiner verstorbenen Frau Susann neben der Goldmedaille in die Höhe und wurde damit weltberühmt. Später wäre der Athlet Steiner fast verloren gegangen. Er war eine Werbemaschine. Es war auch eine Flucht, vor dem, was ihn schmerzte, der Unfalltod seiner ersten Frau, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Vier Jahre später ist „Susi” immer noch da, aber Steiner wieder verheiratet.

Jetzt gibt es zwei Frauen in seinem Leben. Susann und Inge. Inge ist eine ehemalige Nachrichtensprecherin von „N24”. Es gibt Felix, den zwei Jahre alten Sohn, der stemmt bereits Getränkekisten. Steiner hat jedes Mal Freuden-Tränen in den Augen. Die Steiners leben in Heidelberg. Sie alle leben mit Susann. „Viele können nicht akzeptieren, dass man zwei Frauen lieben kann – die verstorbene und die neue, die dem Mann die Möglichkeit gibt, die verlorene Frau weiter zu lieben. Susi ist geistig immer anwesend”, sagte Inge in der „Welt am Sonntag”.

In London will Steiner noch einmal versuchen, eine Medaille zu gewinnen. Wenn er scheitert, denkt er übers Aufhören nach. „Ich habe Matthias damit kennengelernt und kann mit der Tragödie umgehen. Deswegen hat er sich für mich entschieden. Er hat jemanden gebraucht, der ihn trauern lässt”, sagt Inge Steiner. Deshalb hat der Moment, als Steiner die Welt zu Tränen rührte und Susanns Foto zeigte, im Leben der heutigen Familie Platz.

„Matthias hat das Bild hochgehalten, weil er Susi zeigen wollte: Susi, ich habe dich mitgenommen und du bist bei mir. Und ich liebe dich über alles. Ich habe es für dich, für uns beide geschafft.”
Auch Inge sah die Szene. Irgendwo haben sich sich dann getroffen. Matthias Steiner, Inge und Susann. Oliver Trust

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