Steeb: "Wir müssen wieder in die Top"

Am Samstag beginnen die BMW Open. Hier spricht Veranstalter Carl-Uwe Steeb über das deutsche Männer-Tennis – und erklärt, warum sich der Zwist im Davis-Cup-Team wieder gelegt hat
von  Thomas Becker

Am Samstag beginnen die BMW Open. Hier spricht Veranstalter Carl-Uwe Steeb über das deutsche Männer-Tennis – und erklärt, warum sich der Zwist im Davis-Cup-Team wieder gelegt hat.

AZ: Mit Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer ist bei den BMW Open die deutsche Elite am Start. Das wird Sie als Veranstalter freuen. Aber wie geht es dem deutschen Tennis an sich?

CARL-UWE STEEB: Bei den Frauen sehr gut. Wir sind gerade aufgestiegen. Das war absolut notwendig. Da brauchen wir uns in den nächsten Jahren keine Sorgen zu machen, weil auch sehr viele Mädels nachrücken. Bei den Männern ist die Dichte hinter Haas, Kohlschreiber und Mayer nicht so groß. Natürlich bräuchten wir definitiv einen, der mal in die ersten Zehn kommt. Daran arbeiten wir.

Ist ein Zeitrahmen absehbar?

Das dauert noch. Zumal man den Sprung nach ganz oben vor 22, 23 gar nicht mehr schaffen kann. Es ist nicht mehr möglich, wie zu unserer Zeit noch, dass man mit 16, 17 unter die Top-100 kommt. Tennis ist in den letzten Jahren so viel schneller geworden. Die Jungen brauchen von der körperlichen Entwicklung heute einfach etwas länger.

2012 ging’s rund um das Davis-Cup-Team sehr turbulent zu. Kapitän Patrik Kühnen musste gehen. Warum war das nicht mehr zu kitten?

Ich glaube, dass da die Basis zu den Spielern gefehlt hat. Wir haben keine 20 Spieler im Team wie im Fußball. Es konzentriert sich halt auf die Besten, und es war einfach nicht mehr möglich. Patrik hat das sehr lange gemacht: zehn Jahre. Ich habe nach vier Jahren aufgehört. Der Wechsel kam vielleicht auch, um frischen Wind rein zu bringen.

Der Konflikt entstand aus einem Zwist zwischen Haas und Kohlschreiber. Bekommt man die wieder in ein Team?

Ja. Tommy hat Ende letzten Jahres ein Gespräch mit Carsten Arriens, dem neuen Teamkapitän. Demzufolge gibt es keine persönlichen Gründe, warum er mit einem anderen Spieler nicht spielen wollte. Ein gemeinsames Auftreten der beiden hängt nur davon ab, ob der Davis Cup in Tommys Turnierplanung passt. Er ist 35, muss sich seine Kraft einteilen. Deshalb hoffe ich, dass es bei ihm Mitte September, bei unserer Relegationspartie gegen Brasilien, gut reinpasst. Ich hoffe, dass wir in Vollbesetzung spielen.

Es könnte also durchaus wieder ein Team mit Haas und Kohlschreiber geben?

Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Das liegt jedenfalls definitiv nicht an irgendwelchen Problemen untereinander. Und das ist kein Gerede. Arriens hat die Voraussetzungen geschaffen, dass das Thema erledigt ist.

Wenn man den Aufbau für die BMW Open so sieht: Wäre auch mal eine Davis-Cup-Partie bei Iphitos denkbar?

Das ist möglich, aber vom Termin her schwierig. Die erste Davis-Cup-Runde findet im Februar statt, da geht's nur in der Halle. Wenn man gegen den Abstieg spielt, ist der Termin Mitte September, und da wird’s wieder kritisch. Man könnte hier eigentlich nur ein Halbfinale spielen. Aber so ein gewaltiger Aufwand für nur ein Wochenende? Schwierig.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.