Stebe schlägt Hewitt: Davis-Cup-Team hält Klasse

Das deutsche Davis-Cup-Team hat den Klassenerhalt in der Weltgruppe durch einen 3:2-Sieg in Hamburg gegen Australien geschafft. Ein Yiungster machte den Sieg perfekt.
von  dpa
Cedrik-Marcel Stebe im entzscheidenden Spiel gegen den Australier Lleyton Hewitt.
Cedrik-Marcel Stebe im entzscheidenden Spiel gegen den Australier Lleyton Hewitt. © dpa

Das deutsche Davis-Cup-Team hat den Klassenerhalt in der Weltgruppe durch einen 3:2-Sieg in Hamburg gegen Australien geschafft.

Hamburg - Nach dem Matchball gab es kein Halten mehr. Alle stürzten sie auf Cerdrik-Marcel Stebe zu: Kapitän Patrik Kühnen, Florian Mayer, die Betreuer, das Team. Hier jubelte eine echte Mannschaft über den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Der Youngster hatte die Nerven behalten und für die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) mit seinem überraschenden 6:4, 6:1, 6:4-Erfolg nach 2:04 Stunden über Lleyton Hewitt den entscheidenden Punkt zum 3:2-Sieg gegen Australien gesichert.

Zuvor hatte Mayer vor rund 5.000 Zuschauern auf der traditionsreichen Anlage am Rothenbaum mit seinem 6:4, 6:2, 6:3-Sieg gegen Bernard Tomic die Hoffnungen am Leben gehalten.

„Klar stand ich wieder unter Druck, ich habe super gespielt“, sagte Mayer, „es war ein geiles Gefühl und die Zuschauer haben uns wieder toll unterstützt.“

Deutschland stand mit dem Rücken zur Wand, nachdem am Samstag das Doppel Philipp Petzschner/Benjamin Becker 3:6, 2:6, 6:2, 6:7 (4:7) gegen Hewitt/Chris Guccione verloren hatte. „Die Karten werden am Sonntag neu gemischt“, hatte Teamchef Patrik Kühnen gesagt, „ich bin immer noch zuversichtlich.“ Mit recht, wie sich zeigte: Erstmals seit einer Partie gegen Rumänien im Jahr 2001 konnte eine deutsche Mannschaft einen 1:2-Rückstand nach dem Doppel noch drehen. Und das, obwohl kurzfristig der eigentlich für das letzte Match vorgesehene Petzschner ausgefallen war.

Der Bayreuther hatte sich am Samstag eine Reizung der Quadrizeps-Sehne im linken Knie zugezogen und konnte nicht spielen. Stebe wirkte in der Anfangsphase hypernervös und gab schnell zweimal seinen Aufschlag ab. Als er aber ein Break zum 1:3 schaffte, war der Knoten geplatzt. Er wurde immer selbstbewusster, machte nur noch wenige Fehler und ließ den 31 Jahre alten Altmeister aus Australien kaum noch zum Zuge kommen.

Stebe gewann danach zwölf der folgenden 14 Spiele. Im dritten Satz konnte der Deutsche Hewitt das Service zum 4:3 abnehmen. Zwtl.: DTB-Präsident lobt Teamgeist Kühnen hat mit diesem unerwarteten Erfolg nach den monatelangen Querelen um das Team, die im Rauswurf von Philipp Kohlschreiber eskalierten, seine Position gestärkt. Er hat gepokert und gewonnen. „Wir haben hier gesehen, dass sich alle voll reinhängen und alles geben“, sagte Präsident Karl-Georg Altenburg, „in diesem Sinn war das Wochenende ein Fortschritt.“

Den Rauswurf des Querulanten Kohlschreiber trug das Präsidium voll mit. Teamgeist soll nicht nur eine Phrase bleiben, sondern in Zukunft tatsächlich gelebt werden. Die Vertragsverlängerung von Patrik Kühnen scheint deshalb tatsächlich nur noch Formsache. „Wir setzen uns demnächst zusammen und dann sollte es keine Überraschungen geben“, sagte Altenburg. Dabei ist die Bilanz des 46-Jährigen in seiner zehnjährigen Amtszeit nicht überragend. Zwölf Siege und zehn Niederlagen stehen nach dem Triumph von Hamburg in der Statistik.

Die zwei Jahre zweite Liga nach dem Abstieg 2003 sind mit eingerechnet. Die einzige Halbfinalteilnahme 2007 ist der mit Abstand größte Erfolg. Der Münchner soll nun sogar noch mehr Einfluss bekommen und nach dem Vorbild von Barbara Rittner auch für den Jugendbereich zuständig werden. „Wir wollen seine Rolle erweitern, Patrik hat dafür ein Konzept vorgelegt“, sagte der DTB-Präsident. Die intensivere Förderung der Jugendlichen soll das Ziel sein: „Wir haben Talente unter den 15- bis 18-Jährigen“, sagte Sportdirektor Klaus Eberhardt, „die zu entwickeln, braucht aber Geduld.“

 

 

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