Star-Parade in Eugene: Die Leichtathletik-WM von A bis Z

Ein Highschool-Besucher nähert sich Usain Bolts Weltrekord. Ein Olympiasieger feuert den Vater und eine Dominatorin stoppt Diebe. Die AZ nimmt das zehntägige Turnier von A bis Z unter die Lupe.
von  M. Wimösterer
Aushängeschild: Zehnkämpfer Niklas Kaul tritt bei der WM zur Titelverteidigung an.
Aushängeschild: Zehnkämpfer Niklas Kaul tritt bei der WM zur Titelverteidigung an. © IMAGO/Beautiful Sports

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene (USA) startet am Freitag. Die AZ hat das Schneller-Höher-Weiter-Event von A bis Z im Blick.

A wie Autoklau

Sie dominiert im Hammerwurf, doch nun verpasst Anita Wlodarczyk die WM aus kuriosem Grund. Sie verletzte sich, als sie den Dieb ihres Autos überwältigte - OP. Die 95-Kilo-Athletin scherzte, sie werde nach ihrer Werfer-Karriere in den Kampfsport wechseln.

B wie Bigfoot

Der haarige Kraftprotz aus der Sage war die Vorlage für das WM-Maskottchen "Legend the Bigfoot".

C wie Chaos

Und zwar an den Flughäfen. Ein finnischer Stabhochspringer wähnt seine unauffindbaren Stäbe irgendwo am Drehkreuz Frankfurt, die schwedische Equipe musste wegen Pilotenstreiks sündteuer umbuchen.

D wie Dekathlon

Der Zehnkampf ist eine Disziplin, in dem die Deutschen oft gut abschneiden. Niklas Kaul sieht sich nicht auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit - und das als Titelverteidiger.

E wie Eugene

Heimspiel für Ryan Crouser: Der wuchtige Weltrekordhalter im Kugelstoßen stammt aus dem Bundesstaat Oregon, in dem auch die Universitätsstadt Eugene (176.000 Einwohner) liegt.

F wie Flüchtlinge

Ein sechsköpfiges Team aus Asylsuchenden tritt unter dem Kürzel ART (Athlete Refugee Team) an.

G wie Grenada

Anderson Peters aus dem kleinen Karibikstaat Grenada ist Titelverteidiger im Speerwurf und schleuderte den Speer in diesem Jahr schon auf 93,07 Meter. Eine Ansage, doch die Konkurrenz ist stark.

H wie Höhenflüge

Armand "Mondo" Duplantis ist so gut, für ihn sind sogar Siege allein zu wenig. Nach zehn Wettkämpfen mit Sprüngen über sechs Meter blieb der schwedische Stabhochspringer im Mai mal drunter und ärgerte sich. Er ist einer der Topverdiener des Zirkus.

I wie Instagram

Auf der 400-m-Strecke ist Alica Schmidt international längst nicht die Nummer eins. In Social Media aber hat die 23-Jährige, die auch als Model arbeitet und als "heißeste Leichtathletin" gilt, Star-Status. In Instagram folgen ihr drei Mio. Nutzer.

Social-Media-Star Alica Schmidt ist auch dabei
Social-Media-Star Alica Schmidt ist auch dabei © IMAGO/Chai v.d. Laage

J wie Jubel

200.000 Besucher erwartet Eugene zur WM. Ins erweiterte Stadion Hayward Field passen rund 30.000 Fans.

K wie Klosterhalfen

Die deutsche Langstrecken-Läuferin Konstanze Klosterhalfen kennt sich im WM-Ort bestens aus. Sie startet für ein Team, das in Eugene trainiert.

L wie Läuferhochburg

Wundersamer Aufschwung: Norwegen, bisher als Wintersportnation bekannt, hat mit Karsten Warholm und Jakob Ingebrigsten gleich zwei Superstars parat. Auch bei den Frauen purzeln alte Landesrekorde.

M wie Medaillen

49 Mal wird in Eugene Gold vergeben, von den Geherinnen über 20 km bis zur 4x400-m-Frauenstaffel.

N wie NFL

American Football steht natürlich nicht im Programm der Leichtathletik-WM, aber Überschneidungen mit der physischen Sportart gibt es einige. Beispiel: Devon Allen, bald in der NFL, lief kürzlich über 100 m Hürden beinahe Weltrekord.

O wie Olympiapark

Damit punktet Eugene nicht, wohl aber München. Und weil dort schon im August die EM folgt, treten nicht alle Stars auch bei der WM an.

P wie Pudenz

Kristin Pudenz, Olympiazweite mit dem Diskus, ist Mitfavoritin.

Q wie Quote

Leichtathletik zieht im TV: Bei der WM 2019 hatte die ARD bis zu sechs Millionen Zuschauer.

R wie Rakete

Sprinterin Alysson Felix ist mit 13 WM-Goldmedaillen erfolgreichste Leichtathletin aller Zeiten - noch vor dem König über 100 und 200 m, Usain Bolt.

S wie Strategie

Dass er die WM ohne Wahl nach Eugene vergab, begründete der Weltverband mit einer "einmaligen strategischen Entscheidung". Die USA ist Kernmarkt (mit 380 Medaillen klarer Führender des ewigen Medaillenspiegels vor Deutschland mit 185). Zudem hat der Ausrüster Nike in Eugene seine Wurzeln.

T wie Team Trophy

Erstmals gibt es eine Auszeichnung für die erfolgreichste Nation, die besten Acht jedes Finales gehen in die Wertung ein. Die deutsche Ausbeute war zuletzt überschaubar: Sechsmal standen bei der WM 2019 in Doha deutsche Athleten auf dem Siegertreppchen. Gold holten Weitspringerin Malaika Mihambo und Zehnkämpfer Kaul.

U wie Umweltwissenschaft

Studiert die deutsche Goldhoffnung Mihambo neben ihrer Sportkarriere.

V wie Vater

Den Papa feuern? Das tat Gianmarco Tamberi, Hochsprung-Olympiasieger aus Italien, kurz vor der WM. Um "keine Kompromisse" einzugehen trennte er sich von Papa Marco als Coach.

W wie Wunderkind

Erriyon Knightons Spitzname. Der 18-Jährige aus Florida überquerte heuer schon bei starken 19,49 s die 200-m-Ziellinie. Der High-School-Schüler schiebt sich immer näher an den Weltrekord von 19,19 s heran, den Legende Bolt bei der WM 2009 in Berlin aufstellte.

Wunderkind: Erriyon Knighton ist auf Usain Bolts Spuren.
Wunderkind: Erriyon Knighton ist auf Usain Bolts Spuren. © imago images/Sven Simon

X wie X-Faktor

Der hilft manchmal auch nicht. Wegen Cannabis verpasste Sprinterin Richardson gesperrt Olympia, nun scheiterte sie an der WM-Norm. Dabei kleidet sie sich extravagant, trug zuletzt gar einen rosa Rennanzug mit Fischnetz an Armen und Oberschenkeln, Glitzersteine auf der Stirn, Kunstwimpern, künstliche Fingernägel.

Y wie Yanqing

Im Winter trat Deutschlands schnellste Frau im Bob-Kanal von Yanqing bei Olympia 2022 an. Nun kann sich Alexandra Burghardt mit der 4x100-m-Staffel gute Medaillenchancen ausrechnen. Ihr Fokus liegt aber auf der EM.

Z wie Zahnstocher

Wegen der Zeitverschiebung brauchen die deutschen Fans diese zwischen den Augen - viele Finals finden zu nachtschlafender Zeit statt. ARD und ZDF übertragen.

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