Staffel-Bronze für Deutschland
Mit Staffel-Bronze haben die deutschen Biathleten endlich die ersehnte Medaille gewonnen und die Hoffnung auf ein furioses WM-Finale in Ruhpolding genährt.
Ruhpolding – Simon Schempp, Andreas Birnbacher, Michael Greis und Arnd Peiffer feierten am Freitag die erste Herren-Medaille. Trotz eines Patzers von Startläufer Ole Einar Björndalen verteidigten die Norweger nach einer sensationellen Aufholjagd den Titel und hatten am Ende 29,7 Sekunden Vorsprung auf Frankreich. Das deutsche Quartett lag im Ziel 53 Sekunden hinter den Siegern zurück. Auf das Podest will auch die Frauen-Staffel, die in ungewohnter Aufstellung am Samstag (15.15 Uhr/ARD und Eurosport) an den Start geht.
Tina Bachmann läuft für den Titelverteidiger an, dann kommt schon Magdalena Neuner, die an ihre Zimmerkollegin Miriam Gössner übergibt. Schlussläuferin ist Andrea Henkel. Mit den Massenstart-Rennen und dem letzten WM-Auftritt von Neuner geht die Weltmeisterschaft am Sonntag zu Ende. „Ich bin mein Rennen nicht völlig kopflos angegangen und wusste, dass noch starke Teams hinter uns kommen. Ich musste ja zusehen, dass ich die Medaille nach Hause bringe“, kommentierte Peiffer sein Rennen auf der Schlussrunde.
Ohrenbetäubend war der Lärm gewesen, als sich die 29 Staffeln auf den Weg machten. Nicht nur das deutsche Team wurde gefeiert – in der ChiemgauArena stand das nächste Volksfest an. Ohne Nachlader kam Schempp durch das erste Schießen, genau wie der große Ole Einar Björndalen. Der Rekord-Weltmeister übernahm die Spitze, Schempp blieb in der Spitzengruppe. Der 23-Jährige kam mit einem Nachlader aus. „Beim Stehendanschlag habe ich vielleicht zu viel gewollt“, sagte er. Björndalen dagegen musste in die Strafrunde.
Der Titelverteidiger war geschockt, nicht so die Heim-Mannschaft. Mit 11,7 Sekunden Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Russland übergab Schempp als Sechster an Birnbacher. „Der Abstand beim Wechsel war okay. Die anderen sind ja auch keine Pfeifen“, sagte Schempp. Birnbacher, im Einzel am Donnerstag unglücklicher Vierter, hatte sich bis zum Stehendanschlag an die Spitze gekämpft. Doch da wackelte der Schlechinger, hatte Glück, dass er nicht in die Strafrunde musste.
„Ich muss zugeben, dass ich Druck gespürt habe, vor allem bei den Nachladern. Aber ich habe mir selbst gesagt: Reiß' dich zusammen.“ Und Birnbacher kämpfte. „Jede Sekunde hilft uns“, feuerte Bundestrainer Fritz Fischer ihn an. Am Ende übergab Birnbacher als Dritter, der Rückstand betrug 10,9 Sekunden auf den neuen Spitzenreiter Frankreich beim Wechsel auf Greis. Der dreimalige Olympiasieger verlor bis zu seinem ersten Schießen ein paar Sekündchen auf den Franzosen Bouef und den Russen Garanitschew.
Zweimal musste Greis liegend nachladen, der Rückstand auf die Spitze war auf 25,6 Sekunden angewachsen. Da hatte Tarjei Bö die Norweger schon auf Platz vier geführt. Doch beim zweiten Schießen spielte der 35-jährige Deutsche seine ganze Routine aus – schoss sich mit fünf blitzsauberen Treffern auf Rang zwei hinter Frankreich. „Dass es so schnell war, habe ich gar nicht gemerkt“, sagte Greis. Den Norweger konnte Greis zwar nicht halten, doch der Allgäuer hatte sich prima verkauft.
„Ich bin gut mitgekommen, das hat gepasst“, sagte er. Doppel-Weltmeister Martin Fourcade ging mit einem Vorsprung von 18,8 Sekunden auf den Norweger Emil Hegle Svendsen auf die letzten 7,5 Kilometer. Peiffer hatte 26,7 Sekunden Rückstand. Nach dem vorletzten Schießen hatte der Niedersachse den Rückstand, trotz eines Nachladers reduziert.
Im finalen Schießen dann krönte Svendsen die Aufholjagd der Norweger mit einer blitzsauberen Serie. Auch Peiffer behielt die Nerven. Als Dritter machte er sich auf den Weg in Richtung Ziel. Da wurde er von seinen Teamkollegen jubelnd in Empfang genommen.
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