Staatskanzlei im Einsatz

Im Streit mit den Garmischer Widersachern der Münchner Olympia-Bewerbung soll Staatsminister Schneider schlichten. Die 2018-Gegner sehen sich schon bald am Ziel.
von  Abendzeitung
Für Münchens Olympiabewerbung geht es langsam in die heiße Phase.
Für Münchens Olympiabewerbung geht es langsam in die heiße Phase. © AZ

Im Streit mit den Garmischer Widersachern der Münchner Olympia-Bewerbung soll Staatsminister Schneider schlichten. Die 2018-Gegner sehen sich schon bald am Ziel.

GARMISCH-PARTENKIRCHEN Ludwig Hartmann, der grüne Landtagsabgeordnete, ist zur Zeit weit weg. Mit einer Delegation des bayerischen Wirtschaftsministeriums in Peking. Ein Besuch in China, den er nun fast bedauert. „Hätte ich gewusst, welche Dynamik die Sache mit Olympia nimmt“, sagte der Oberaktivist der 2018-Gegner von „NOlympia“ am Donnerstag am Telefon, „dann wäre ich daheim geblieben.“

Denn die Sache mit Olympia, mit der Bewerbung um die Winterspiele, kommt nicht zur Ruhe. „Wenn es so weiter geht“, sagte Hartmann, „dann ist das Projekt bald am Ende.“

Erst genau eine Woche zuvor hatten die 2018-Planer angekündigt, das Budget aufzustocken und verstärkt mit den Garmischer Grundstückseigentümern zu reden, die ihr Land für Olympia nicht hergeben wollen. Doch die Fronten scheinen weiter verhärtet zu sein. Nun gab es Wirbel um einen geplanten Besuch von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der mit den Bauern vor Ort sprechen sollte, zwei für Montag und den heutigen Freitag angesetzte Termine kamen nicht zustande.

Das Ministerium betonte am Donnerstag, die Gespräche seien nicht am Widerstand der Landwirte gescheitert. „Da entstand ein falscher Eindruck“, so Sprecher Hubertus Wörner, „es hat sich herausgestellt, dass es weniger um land- und forstwirtschaftliche Themen geht als vielmehr um den Standort des Olympischen Dorfes.“ Das soll gleich hinter der Eishalle mitten im Markt entstehen. Weil das keine Landwirtschaftsflächen sind, sei Brunner dafür auch nicht zuständig. Weshalb nun Staatskanzlei-Chef Siegfried Schneider am Fuß der Zugspitze den Dialog mit den Eigentümern sucht.

Offen ist, ob die Gespräche noch etwas bewirken. Nach Angaben von Olympia-Gegner Hartmann wird die Front immer massiver, erst Donnerstagmorgen habe er in China von einem Garmischer Eigentümer eine SMS erhalten, darin sei gestanden: „Wir wollen nicht mehr.“ Für Hartmann ist das nicht verwunderlich. „Die Bewerbungsgesellschaft hat keine neuen Pläne und Konzepte vorgelegt, die jüngsten Ankündigungen zu mehr Geld und Transparenz sind nur ein hoffnungsloser Versuch, wieder Oberwasser zu bekommen." Dass die 2018-GmbH freiwillig aufgebe, glaubt Hartmann nicht, er zieht Parallelen zur bislang letzten Olympia-Bewerbung: „Das ist wie Leipzig für 2012, da wusste man auch bald, man hat keine Chance, wollte aber das Gesicht wahren und hat das deswegen durchgezogen, obwohl man Ende katastrophal scheiterte.“

Am Samstag kehrt Hartmann aus Peking zurück, Montag ist er wieder in Garmisch. Bis dahin versuchen Bewerber und Politiker, weiter mit den Eigentümern zu sprechen. Wenn die denn wollen.

Florian Kinast

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