Stephan Hain vor Derby gegen TSV 1860: Sechzig nicht meine schönste Zeit
AZ-Interview mit Stephan Hain: Der bald 30-Jährige spielte von 2013 bis 2016 für den TSV 1860. Für die SpVgg Unterhaching erzielte er in 73 Liga-Spielen 54 Tore.
AZ: Hallo, Herr Hain, sind Sie am Telefon? Oder müssen wir Herr Fitzpatrick sagen?
STEPHAN HAIN: Nein, hier Hain. Die Stimme hat er mir noch nicht geklaut. (lacht)
Erklären Sie mal, warum Sie in einem Video kürzlich anprangerten, Football-Spieler Ryan Fitzpatrick von den Tampa Bay Buccaneers hätte Ihren Stil kopiert.
Schon frech, dass er mich einfach imitiert, oder? Nein, Spaß beiseite: Wir haben eine gewisse Ähnlichkeit und er trägt denselben Bart. Ich habe mich für das Video dann angezogen wie er – das war eine coole Geschichte und ein netter Gag für die Fans.
Heute geht’s für die SpVgg Unterhaching zuhause im Sportpark gegen den TSV 1860. Welche Qualitäten eines Quarterbacks könnten Ihnen im Derby helfen?
Das wird ein sehr, sehr intensives Spiel, gerade was die körperliche Komponente angeht. Da könnte ich mir definitiv einiges von einem Footballer abschauen. Ich muss den Löwen mit meiner Statur wohl eher davonlaufen oder einen Tick gedankenschneller sein.
Hain: "Ich spüre eine Anspannung"
Sechzig als Münchens Nummer zwei gegen die "kleinen" Hachinger aus dem Münchner Umland – ist es für Sie ein echtes Derby?
Auf jeden Fall – Rivalität ist definitiv vorhanden. Zum ersten Mal, seit ich in Haching bin, haben wir ein ausverkauftes Haus. Das hat für mich absoluten Derbycharakter, Sechzig ist einfach eine andere Hausnummer. Manni Schwabl hat schon recht damit, dass es ein bisschen mehr als drei Punkte zu holen gibt.
Wie groß ist die Vorfreude denn explizit für Sie als Ex-Löwen, dem in 29 Spielen für 1860 nur ein Treffer gelang, bevor Sie in Haching durchstarteten?
Ich spüre eine Anspannung, aber Freude mich darauf. Das ist ein sehr besonderes Spiel für mich: Ich habe bei Sechzig nicht meine schönste Zeit erlebt. Das hatte verschiedene Gründe: Ich war sehr oft verletzt, hatte viele verschiedene Trainer, und es ging sehr turbulent zu. Aber, so ehrlich muss man auch sein: Nicht nur ich, sondern auch 1860 hätte sich etwas anderes vorgestellt.
Hain: "Gegen Sechzig gewinne ich lieber als gegen andere Gegner"
Die Fanszenen Deutschlands haben in den ersten 20 Minuten einen Stimmungsboykott angekündigt, auch im Sportpark wird’s erstmal leise sein. Wie denkt man als Spieler darüber?
Am Platz wird das sicher ungewohnt sein, wenn es ruhig ist. Klar wünscht man sich als Spieler, von der ersten Minute an unterstützt zu werden. Aber man muss auch die Fanseite verstehen, ihre Interessen müssen ernst genommen werden. Danach wird aber sicher eine Top-Stimmung herrschen. Unsere Fans werden uns anfeuern, Sechzig bringt eine enorme Fanpower mit – das wird ein richtig geiles Heimspiel.
Zum Abschluss brauchen wir einen Sturm-Vergleich: Adriano Grimaldi, Sascha Mölders oder Stephan Hain?
Ich bin kein Grimaldi, sicher kein Sturm-Ochse wie er oder Sascha, den ich noch gut aus Augsburg kenne. Den Vergleich würde ich haushoch verlieren. Die sind sehr bullig und unangenehm zu verteidigen. Aber ich denke, dass ich technisch schon mithalten kann und ich bin auch einer, der viel für die Mannschaft ackert. Ich muss schon sagen: Gegen Sechzig würde ich schon noch ein bisschen lieber gewinnen als gegen einen anderen Gegner.
Lesen Sie hier Teil 1 und hier hier Teil 2 des großen Doppelinterviews mit den beiden Klub-Bossen Reisinger und Schwabl vor dem Derby SpVgg Unterhaching gegen TSV 1860 am Mittwoch. Hier geht's zu unserem Liveticker vom Spiel!