Schwabl über 3. Liga: Für den Nachwuchs ist kein Geld da

Unterhachings Präsident Manfred Schwabl wünscht sich mehr Förderung für die Nachwuchsarbeit in der 3. Fußball-Liga. Auch die Verteilung der TV-Gelder habe "einen wirtschaftlichen Haken".
dpa |
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Manfred Schwabl steht im Stadion.
Manfred Schwabl steht im Stadion. © Robert Michael/dpa
Unterhaching–

Die Fußball-Vereine der 3. Liga werden nach Meinung von Unterhachings Präsident Manfred Schwabl für die Ausbildung von Talenten nicht ausreichend belohnt. "Im System deutscher Profifußball werden über 1,3 Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt, in der 3. Liga reden wir über einen Nachwuchsfördertopf von drei Millionen Euro und weniger für 20 Vereine. So wichtig kann uns allen der Nachwuchs im deutschen Fußball deswegen gar nicht sein", kritisierte Schwabl im "Kicker" und appellierte an den Deutschen Fußball-Bund, den Fördertopf drastisch zu erhöhen. 

Das finanzielle Volumen der DFB-Fördermaßnahme beträgt 2,95 Millionen Euro brutto jährlich. Die Zuschüsse fließen in den gemeinnützigen Bereich der jeweiligen Vereine und dürfen nur zweckgebunden für die Nachwuchsförderung verwendet werden. Geld gibt es für die Unterhaltung eines Leistungszentrums sowie die Einsatzzeiten von Spielern in der 3. Liga mit deutscher Staatsangehörigkeit im U21-Alter. Zu wenig Geld, meint Schwabl.

Das Risiko der Drittligisten bestehe daher darin, sich zu übernehmen, um an den wesentlich größeren Geldtopf in der 2. Liga zu kommen. "Für das Ziel Aufstieg stehen deswegen immer weniger Talente auf dem Platz, der Nachwuchs wird geopfert", äußerte der 57-Jährige, der einst für den 1. FC Nürnberg und den TSV 1860 München kickte. 

Laut Schwabl fehlt es im deutschen Fußball am Reformwillen. "Eigentlich müsste es ein Gesetz geben, dass mindestens 30 Prozent junge deutsche Spieler auf dem Platz stehen müssen. Alle sagen, der Nachwuchs ist wichtig, aber getan wird nichts für ihn. Für alles ist Geld da, nur für den Nachwuchs nicht", bemängelte der Hachinger Präsident. 

Die SpVgg Unterhaching schaffte unter Trainer Sandro Wagner zuletzt den Aufstieg in die 3. Liga. Die 2. Bundesliga wäre wirtschaftlich "auf Sicht fast unabdingbar", sagte Schwabl auch mit Blick auf die Fernsehgelder. "In der 3. Liga bekommst du 1,5 Millionen, in der 2. Liga im Schnitt zwischen 12 und 15. Die 3. Liga ist mit Dresden, Bielefeld, 1860 München, Regensburg richtig geil, aber sie hat den wirtschaftlichen Haken", sagte Schwabl. Aufgrund neuer TV-Verträge kassiert jeder Drittliga-Club für die Vermarktung nationaler Medienrechte in der neuen Saison 1,31 Millionen Euro.

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  • Kein1860Fan am 31.07.2023 13:34 Uhr / Bewertung:

    Für Schwabl war bereits vor fünf Jahren die 3. Liga eine Pleiteliga. Mit Ausnahme von Uerdingen und Türkgücü sind seit dem keine Vereine der 3. Liga pleite gegangen. Die Pleiten wurden verursacht, weil Uerdingen außerhalb von Krefeld spielen musste und TG weder Zuschauer noch namhafte Sponsoren akquirieren konnte. Und vor allem am Mißmanagement der Präsidenten.

    Schwierigkeiten hat Unterhaching, weil es keine Basis für eine Teilhabe an der 3. Liga bzw. 2. BL hat. So konnten die während der Saison 2018/19 im Durchschnitt 3.300 Zuschauer zählen. Und selbst ein Aufstieg in die 2. BL würde weder UH noch 1860 wesentlich weiterhelfen. Klingt gut, TV-Gelder von mehr als 12 Mio. im Durchschnitt in der 2. BL. Die Masse bekommen aber die BL-Absteiger. Als Aufsteiger aus der 3. Liga werden so um die 8 Mio. vereinnahmt. Und es sollte nicht vergessen werden, selbst vor 2017 war für 1860 die 2. BL eine Pleiteliga, denn es wurden im Schnitt Verluste von mehr als 5 Mio ausgewiesen.

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